Hätten Sie gewusst, dass in China ein bildender Künstler oder ein Kalligraph
auch danach bewertet wird, wie gut er klassische Werke und seinen eigenen
Meister kopieren kann? Diese und weitere Neuigkeiten aus dem Land der Mitte
erfahren Sie von Markus Schmid in seinem China-Buch aus der Reihe
"Klartext. Wissen auf den Punkt gebracht." China konkurriert zur Zeit
mit Deutschland um den dritten Platz in der Reihe der erfolgreichsten
Industrienationen der Welt und rückte durch die Austragung der Olympischen
Spiele 2008 ins Interesse der Weltöffentlichkeit. Wir erfahren in kurzen
Kapiteln Wissenswertes aus Chinas Geschichte, über seine politische Entwicklung
und das selten konfliktfreie Verhältnis zu den asiatischen Nachbarländern des
riesigen Reiches. Der Autor geht auf Sprache, Schrift, Tradition, Religion, auf
die chinesische Zeitrechnung und die Tischsitten im Land ein. Deng Xiao Ping,
der Chinas Öffnung und wirtschaftliche Entwicklung anregte, wird ebenso
gewürdigt wie Kaiser Qin Shi Huangdi, der Entwickler der staatlichen
Verwaltung. Zu den Schattenseiten, die wir aus westlicher Perspektive im China
des 21. Jahrhunderts wahrnehmen, zu Folter, Korruption, Umweltverschmutzung, zum
Stadt-Land-Gefälle und zum Tibet-Konflikt nimmt der Autor ausgewogen und
kritisch Stellung. Einzig mit dem im Vergleich zu Geschichte und Politik sehr
einfach formulierten Wirtschafts-Kapitel bin ich unzufrieden. Hier hätte der
Autor deutsche Jugendliche als Käufer von Produkten Made in China
ausführlicher mit den Auswirkung niedriger Löhne in chinesischen Fabriken
konfrontieren und Ziele einer Zusammenarbeit zwischen deutschen und chinesischen
Unternehmen aufzeigen können. Wirtschaftliche Zusammenhänge lassen sich -
zugegeben - in wenigen Worten nur schwer erklären.
Fazit
Markus Schmid erklärt die historische und gesellschaftliche Entwicklung Chinas
verständlich, kritisch und fasst sich dabei so kurz wie möglich. Die
vermittelten Informationen sind auf aktuellem Stand. Mit kurzen Texten, als
"Blitzlicht" eingeschobenen weiteren Fakten, ergänzt durch Glossar,
Register und Adressen zur Internet-Recherche, legt der Autor ein ansprechend
gestalteten Sachbuch vor. "China" wird Jugendlichen ab 12 Jahren
empfohlen und regt auch erwachsene Leser an, die Aktualität ihres
China-Wissens zu überprüfen.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 18. Juli 2008 2008-07-18 08:09:39