Geschichten über Drachen gibt es genug und Jenny-Mai Nuyen hat die Geschichten
um sie nicht neu erfunden. Dafür geht sie das Thema etwas anders an und macht
den Leser wieder neugierig auf die Geschichte. Ahiris Kinder, die Kinder des
Schicksalsgottes, haben es in ihrer Macht, den Lauf der Welt zu ändern. Die
Ahira sind es, die in der Lage wären, die Zukunft zu gestalten, ohne Kriege.
Revyn ist ein Junge mit eine Drachenherz. Er gehört der Menschenrasse der
Haradoner an, hat aber nichts für deren kriegerisches Wesen übrig. Er
schließt sich dennoch den Kriegern an, weil ihn seine dunkle Vergangenheit
bedrückt. In der haradonischen Hauptstadt Logond lässt er sich zu einem
Drachenreiter ausbilden. Der Umgang mit den mächtigen Wesen ist der einzige
Trost in seinem Leben. Der Trost schlägt jedoch bald in angst um. Immer wieder
verschwinden Drachen und niemand kann sagen, was aus ihnen wird. Als es einem
Mädchen in einer Nacht und Nebel Aktion gelingt, fast alle Drachen zu befreien,
macht er sich auf dem Weg, das Rätsel der Drachen zu lösen.
Alasar ist ein Myrdhaner, den der Krieg formte. Er ist verbittert und will mit
der Welt nichts mehr zu tun haben. Als das Heer der Haradoner aufziehen sieht,
will er sich nicht als Opfer darbieten aber auch nicht als Kämpfer abschlachten
lassen. Mit den letzten Bewohnern seines Dorfes und seiner Schwester Magaura
flieht er in die Berge und sucht den Schutz der dortigen Höhlen auf. Kaum haben
er und die Kinder, denn es sind fast ausschließlich Kinder, die Höhlen
erreicht, da legen die Truppen das Dorf in Schutt und Asche. Als geborener
Anführer weiß er wie man andere überzeugt. Er kann in den Höhlenkindern
immer wieder Begeisterung erwecken und dadurch gelingt es ihm immer wieder,
seine Aufgaben zu erledigen. Allerdings bedenkt er nicht, dass sich die Kinder
entwickeln, erwachsen werden und einen eigenen Willen entwickeln. Auch seine
Schwester Magaura mag sich nicht ständig ihm unterordnen. Den Argumenten seines
Freundes Rahjel zeigt er sich abweisend und jede Kritik wertet er als Verrat an
ihm.
Prinzessin Ardhes von Awrahell ist die Hoffnung der Elfen. Die Menschen
verdrängten sie aus ihrem angestammten Land und trotzdem hoffen sie auf eine
friedvolle Zukunft. Aber ihre Mutter, Königin Jale hat andere Pläne. Sie, eine
geborene Haradonin, ehelichte den Elfenkönig Octaris nur, um an dessen Macht
teilzuhaben. Die Königinmutter ist eine verlogene Intrigantin und bedrängt
ihre Tochter Ardhes zu einer Heirat mit einem Menschen, denn ihr endgültiges
Ziel ist es, die Elfen endgültig zu vertreiben. Doch es gelingt ihr nicht so
recht, denn Königin Jale wird mit ihrem Geliebten gesehen. Ihr Gemahl Octaris
ist hingegen ein willensschwacher Mann, der alles um sich herum registriert,
aber nicht regiert. Ardhes bewundert die Gaben ihres Vater aber ob seiner
Schwäche und der gifitgen Mutter verachtet sie beide.
Fazit
Jenny-Mai Nuyen benötigt für ihre Erzählung ein wenig Zeit, bis sie wirklich
spannend wird. Doch diese Zeit ist nicht vertan. Im Gegenteil, durch die
liebevolle Beschreibung und das langsame Einführen des Lesers in ihre Welt
fühlt man sich gleich zu Hause. Nichts wirkt zu fremd oder abweisend. Wer sich
auf die Erzählung einlässt, findet sich in einer bezaubernden Welt wieder.
Eine Prophezeiung, eine Vision, ausgesprochen vom Elfenherrscher Octaris, ist
die Grundlage.
Es gibt in dieser Erzählung keinen wirklichen Bösen, egal ob Gott, Dämon oder
Tyrannen, den es zu besiegen gilt. Das Böse, so man es sucht, findet sich in
den Menschen und in ihren Handlungen wieder. Gleichzeitig gibt es aber auch
keine strahlenden Helden. Daher ist die Geschichte so sympathisch. Wer einen
Roman mit schwertschwingenden Helden oder abenteuerlichen Reisen erwartet, wird
enttäuscht. Andererseits ist es ein gut lesbarer Roman, der durch seine
frischen Ideen und der leichten Erzählung überzeugt. Ich denke mir dass die
junge Münchnerin in dieser Welt noch weitere Romane ansiedeln wird.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 11. Juli 2008 2008-07-11 18:33:15