Der vorliegende Band ist der erste Teil der gesammelten Science Fiction
Kurzgeschichten James Graham Ballards und umfasst die Jahrzehnte 1950 bis 1970.
Ein Großteil seiner Erzählungen zeichnen sich dadurch aus, eine Destropie zu
sein. Seine Erzählungen spielen in einer nicht allzu fernen Zukunft, oder aber
in einer Gegenwart die nicht ganz der unseren entspricht und somit eher zu
Alternativwelten zählen. Bei seinen handelnden Personen geht es immer darum,
dass sie ihren eigenen Platz in der Gesellschaft finden, sich selbst ein Stück
Freiheit schaffen und ihre Persönlichkeit ausleben können. Leider steht ihnen
dabei der eigene wissenschaftliche Fortschritt im Weg, der gleichzeitig für
einen Verfall der sozialen Werte sorgt. Der Einzelne verliert seine Freiheit,
die besonders deutlich in der dritten Erzählung, Die Konzentrationsstadt, dem
Leser vor Augen geführt wird. Allein schon der Gedanke an Freiheit wird als ein
Zeichen von Wahnsinn gewertet. James Graham Ballard erkannte bereits in den
fünfziger Jahren des ausgehenden letzten Jahrtausends, dass die Technik nicht
unbedingt vereinbar ist mit dem sozialen Willen der Menschen. Er erkannte die
Probleme die auftauchen werden. Ein schneller technischer Fortschritt, der den
sozialen Fortschritt schnell abhängte. Dies zeigt sicher ganz gut die
Erzählung Der Garten der Zeit. Ein Liebespaar lebt in einer idyllischen Villa
von der Welt zurückgezogen. Während sie dort losgelöst von den alltäglichen
Sorgen leben und lieben, nähert sich ein waffenstrotzender Pöbel. Wenn das
Paar eine Rose aus dem Garten pflückt, bleibt die Zeit stehen und sie haben nur
noch sich selbst. Allerdings kehren sie in die Gegenwart zurück, wenn die Blume
welkt. Blumen spielen aber auch in anderen Erzählungen eine Rolle. In den
Geschichten um Vermillion Sands gibt es singende Blumen und Kunstwerke die aus
Wolken gefertigt wurden. Trotzdem sind auch diese Texte eher schwarzmalerisch
veranlagt.
Fazit
Die Erzählungen aus dieser Zeit nannte Ballard selbst einmal als seine
wichtigsten. In der Regel befassen sie sich mit Zeit und Raum in allen
möglichen Kombinationen. In der 1961 veröffentlichten Erzählung Billenium
geht es um eine übervölkerte Erde und den Fund eines freien Zimmers. Eine
unglaubliche Entdeckung. In der Erzählung Chronopolis ist dann die Zeit selbst
der Gegner der Menschheit. James Graham Ballard ist ein Autor, dessen
Erzählungen ineinander über greifen. Sie bilden, wie die Facetten eines
geschliffenen Edelsteins, für sich selbst ein funkelndes Etwas und zusammen ein
großes formvollendetes Schmuckstück. Warten wir noch auf den zweiten Band.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 11. Juli 2008 2008-07-11 18:00:43