Margar ist ein Angestellter des Barons, der in der verschlossenen Stadt lebt und
eine Art Polizist darstellt. Vor einigen Jahren war er noch mit vielen Kollegen
unterwegs, um eine Geheimgesellschaft namens Rotmäntel zu jagen und gefangen zu
nehmen. Jetzt ist er in die Jahre gekommen, Rotmäntel gibt es keine mehr und so
wird er vom Baron entlassen. Und statt Anerkennung muss er für sein Haus, das
ehemals vier Fenster hat und wegen der überwuchernden Bebauung nur noch eines
besitzt, Steuern bezahlen. Selbst das eine Fenster ist gefährdet, da sein
Nachbar anbauen will und damit das letzte Fenster zubauen würde. Die
Dankbarkeit des Barons hält sich also in sehr engen Grenzen.
Der Rückzug aus dem Alltag als Jäger ins Privatleben ist nicht so einfach wie
es sich Margar vorstellte. Und als die Garde immer öfter grausam ermordete
Städte findet, geht die Angst vor einem wilden Tier oder Dämonen um, denn die
Leichen waren angefressen. Die Angst wird grösser, da aus der verschlossenen
Stadt auch niemand hinaus kommt. In der Folge wird Margar zum Prinzen gerufen
und erhält einen neuen Auftrag. Zusammen mit zwei Menschen von ausserhalb der
Stadt, die heimlich eingeschleust wurden und einer Tempelkriegerin beginnt er zu
ermitteln. Sein Weg führt ihn quer durch die Stadt, bis er endlich Hinweise auf
die salamanderähnlichen Monster in den Tiefen der Stadt findet. Alles deutet
auf die Vergangenheit, als die verschlossene Stadt gebaut wurde. Die vier
Menschen werden bald in seltsame Zufälle und Gefahren verwickelt, die sie ein
ums andere Mal nur mit Mühe meistern.
Und noch während wir Margar innerhalb der Stadtmauern begleiten, steht die
Truppe des Königs vor den Toren der Stadt. Der neue König hält sich nicht an
die Abmachung des alten Königs und des alten Prinzen, die die Unabhängigkeit
der Stadt gewährleistet.
Fazit
Ein feiner Fantasy-Krimi wird uns hier vorgelegt. Ein alternder Ermittler, der
mit seiner Familie versucht, in der Stadt sein Auskommen zu finden erhält drei
neue Leute an die Hand, um einen gefährlichen Auftrag durchzuführen. Kein
strahlender junger Held, keine Gruppe die als Einsatzteam durchgeht. Statt
dessen ein Mann, dessen Familiengeschichte ihn einholt, Fremde, die sich erst
in das Gefüge der Stadt Einblick verschaffen müssen und eine geniale Handlung,
die man als Leser gerne verfolgt. Im Vordergrund steht aber Margar, ein Mann,
der sein Alter nur zu deutlich spürt. Mit Frau und Kind ist er ein
treusorgender Ehemann und Vater, der nicht Rücksichtslos in einen Einsatz geht.
Michales Warwick Joy ist ein Autor, der sofort ohne Wenn und Aber überzeugt.
Er handhabt die Erwartungshaltung des Lesers wie ein Instrument. Glaubt man zu
wissen, welche Note folgen wird, zupft er an einer anderen Saite und wirft alle
Spekulation über den weiteren Handlungsverlauf über den Haufen. Die
Übersetzungsarbeit von Dirk van den Boom, dessen Tentakelschatten demnächst
erscheinen wird, ist ebenfalls überzeugend.
Vorgeschlagen von erik schreiber
[Profil]
veröffentlicht am 19. Juni 2008 2008-06-19 12:23:43