Die unwirtliche Insel der Stürme ist, seit man sich erinnern kann, die Heimat
von Menschen und dem gehörnten Volk der Naurn. Die Menschen drängen sich in
Städten, die von mächtigen Türmen beherrscht werden, die Naurn hingegen leben
als Nomaden und ziehen über die Insel.
Die vier Gefährten, die Priesterin des Totengottes Antiles, Amra, der erste
Reiter von Calaxi, Gorun, der Fremde Jemren und das Mädchen mit den
türkisfarbenen Augen, Lillia, sind auf der Flucht. Seit die Stadt Calaxi durch
ein Erdbeben und einem darauffolgenden Angriff der Naurn, dem Erdboden gleich
gemacht wurde, suchen sie Schutz vor ihren Verfolgern. Ihre Flucht führt sie
über die halbe Insel. Auf der Suche nach Schutz und Hilfe finden sie immer
wieder Menschen. Doch nicht jeder Freund meint es gut mit ihnen. Manch einer
verfolgt eigene Ziele. Durch Hinterlist und Tücke werden die Freunde getrennt.
Die Priesterin Amra und der Fremde Jemren kämpfen sich durch die Einöde der
Insel, auf der Suche nach Schutz, den sie sich in der Stadt Defagos erhoffen.
Während ihrer einsamen Reise lernen sich die beiden gezwungenermassen kennen
und erfahren auch mehr über sich selbst. Gleichzeitig jedoch ergründen sie die
Vergangenheit der Insel und erhoffen sich eine Antwort auf ihre eigene
unbefriedigende Lage als Flüchtlinge. Doch die Antwort wird nur zum Teil in der
Stadt Defagos gegeben. Die Herrin der Quelle, die Beschützerin der Stadt
erklärt ihnen ein wenig und hellt die Hintergründe auf. Jemren und Amra
treffen wieder mit Gorun und Lillia zusammen. Nach ihrer Trennung durch
heimtückische Ränkespiele landeten Gorun und Lillia auf dem Meer. Der erste
Reiter Calaxis ist nun auf sich allein gestellt und er muss seine Vorbehalte,
die er gegenüber dem Kind hatte, überdenken und sein Verhalten neu ausrichten.
Dabei ist sein Ziel natürlich, ihrem Gegner zu entkommen. Auf einem Schiff
hinausgeschickt, treffen sie auf den Herrn der See und erfahren mehr über die
Hintergründe der Jagd auf Lillia. Der äusserliche Grund sind ihre
türkisfarbenen Augen, die eigentlich nur der Göttin vorbehalten sind. Ist
Lillia also die Tochter einer Göttin oder gar die Göttin selbst? Sie erfahren,
wer Lillia ist und warum die Gefährten ausgewählt wurden das Mädchen zu
beschützen. Der wahre Ränkeschmied lässt seine Maske fallen. Die Freude der
Zusammenkunft hält nicht lange an. Vor der Stadt Defagos roten sich die Naurn
zusammen. Die Gehörnten sind ihrer Königin hörig und wollen unbedingt Lillia
in ihre Gewalt bringen.
Fazit
Sicherlich ist die ungewöhnliche Reihe der Autorin Heide Solveig Göttner eine
der üblichen Erzählungen mit Aufgabe lösen und Abenteuer bestehen. Die
Erzählung lebt von ihrer ungewöhnlichen Umgebung. Eine Insel ist
überschaubar, trotzdem bringt sie immer wieder neue Überraschungen zu Tage.
Die Kultur der Insel ist zweigeteilt und recht ungewöhnlich. Der Beginn des
Abenteuers in Die Priesterin der Türme nicht unbedingt neu, wird aber spannend
und interessant in Der Herr der Dunkelheit weiter geführt. Obwohl Schlachten
geschlagen werden und Auseinandersetzungen anstehen, stehen Gewalt und
übertriebene Action nicht im Vordergrund. Die Handlungsträger der drei
Handlungsstränge gefallen durch ihre gute Darstellung. Das leichte Lüften von
Geheimnissen, die Beschreibung der Personen, die Hinzufügung vieler kleiner
Einzelheiten macht diese Erzählung sehr sympathisch. Vor dem Hintergrund der
geheimnisvollen Gewalt geraten die Helden öfters in tödliche Fallen. Die
Gefahr wird langsam zum tagtäglichen Begleiter. Heide Solveig Göttner hat
viele der Klischees nicht eingesetzt und daher wirkt ihre Geschichte frisch und
unverbraucht. Wir finden weder die Epen eines Robert Jordan und den allzeit
zitierten John. R. R. Tolkien noch Schwert-und-Magie wie bei Robert Howard und
John Norman. Der Roman hat jedoch nicht die Schwächen, die sonst ein
Mittelroman einer Trilogie sonst besitzt. Im Gegenteil die Spannung wird
weiterhin hoch gehalten und eine Spekulation wie der Roman endet, führt zu mehr
als einem Ergebnis.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 19. Juni 2008 2008-06-19 12:08:31