Ina trägt an jedem Ohr ein Hörgerät. Und weil Ina ein Hundekind mit sehr
großen Ohren ist, können wir das rote und das blaue Hörgerät genau erkennen.
Das Hundekind Ina lebt ähnlich wie Menschenkinder. Ina schaut gern mit ihrer
Mutter gemeinsam Bücher an und spielt draußen mit ihrer Freundin Moni. Damit
Ina Moni leichter versteht, muss Moni sie ansehen, wenn sie mit ihr spricht.
Immer wenn viele Menschen durcheinander reden, kann Ina trotz Hörgerät wenig
verstehen. Ebenso geht es auch Inas Oma, von der wir nicht wissen, ob sie schon
immer schlecht hören konnte oder ob ihre Hörfähigkeit langsam abgenommen hat.
In Inas Spielgruppe gibt es weitere hörbehinderte Kinder; ein Mädchen trägt
ein Cochlea-Implantat und es gibt Kinder, die sich mit Gebärdensprache
verständigen. Inas Hörgeräte werden regelmäßig überprüft und ihr Gehör
getestet. Wenn Ina einmal kein Hörgerät trägt, genießt sie diese Ruhe.
Die hörbehinderte Ina bietet zuallererst betroffenen Kindern eine
Identifikationsmöglichkeit. Nicht behinderte Kindergartenkinder erhalten
Einblick in Inas Empfindungen, eine wichtige Voraussetzung für die im Buch
angesprochene Rücksichtnahme. Kindern bereitet es viel Spaß, die deutlich
sichtbare rote und blaue Halterung der Hörgeräte an Inas Hundeohren zu suchen
oder bei den Kindern aus Inas Kindergruppe die unterschiedlichen Hörhilfen zu
vergleichen. Durch die Figur der Großmutter wird der Blick der kleinen Zuhörer
auf alle hörbehinderten Menschen erweitert.
Sibylle Gurtner Mays Bilderbuch enthält ein Beiheft für Eltern und Erzieher,
das ausführlich auf die Situation eines hörbehinderten Kindes eingeht und
Tipps für seine Integration in Gruppe oder Schulklasse gibt. Das Beiheft
erklärt Fachausdrücke, listet weitere Literatur, Adressen von
Selbsthilfe-Gruppen und Webseiten auf. Die Autorin stellt gemeinsame Spiele vor,
führt in die Gesprächsführung in einer gemischten Gruppe ein und erklärt,
wie Kindern zu vermitteln ist, dass ein Hörbehinderter sich in einem unruhigen
Gruppenraum nur schlecht konzentrieren kann.
Fazit
Im Rahmen ihrer Diplomarbeit als Pädagogin für Schwerhörige und Gehörlose
hat die Autorin, die selbst hörbehindert ist, das Buch gemeinsam mit der
Illustratorin Suse Schweizer gestaltet. Die Idee dazu entstand aus dem eigenen
Erleben in ihrer Kindheit, als Hörbehinderte in Kinderbüchern noch nicht
vorkamen. "Ina hört anders" vermittelt behinderten und nicht
behinderten Kindern auf liebenswerte Weise Wissenswertes über Hörbehinderungen
und fördert so die Integration betroffener Kinder. Es ist für kleine Zuhörer
ab 5 Jahren empfohlen, besonders auch für Kindergärten und Vorschulklassen.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 17. Juni 2008 2008-06-17 21:16:45