Die Geschichte beginnt mit der zwölfjährigen Mikaela, dem wohl
phantasielosesten Mädchen nördlich der Alpen und südlich der schwedischen
Hauptstadt Stockholms. Hier im Vorort Skarnäck wohnt sie in einem Hochhaus.
Auch die Umgebung ist nicht gerade phantastisch. Um es recht zu bedenke,
phantastisch sind wohl nur die Bücher in der Bücherei, die gegenüber Mikaelas
Wohnhaus steht. Und unsere langweilige Mikaela ist es, die während einer
Museumsführung einen Bernstein klaut. Aus einen ganz seltsamen Beweggrund
heraus. Da niemand etwas merkt, hat sie auch kein schlechtes Gewissen. Auf dem
Weg nach hause geschieht dann das seltsamste, phantastischste in ihrem Leben.
Sie fährt mit einem Fahrstuhl. Nein, dass ist noch nicht phantastisch. Eher das
was danach passiert, als sie damit fährt. Die Türen gehen auf und sie steht in
einem Wald. Dort trifft sie auf seltsame Leute, die sie erst nicht verstehen.
Vor allem, weil Mikaela mit Nachnamen Svenson heisst, Svens Sohn. Es gelingt ihr
am nächsten Tag wieder nach hause zu kommen. Und hofft endlich Ruhe zu haben.
Das Mädel hat aber Pech, bei ihrer nächsten Fahrt im Aufzug begleitet sie
zufällig Tobias und als er aussteigen will, steht er im Wald. Damit wird auch
er zu einem Kaiserkind.
Die Bevölkerung auf die die beiden Kinder treffen, möchten sie zum Kaiser
bringen. Während Mikaela wiedereinmal knatschig ist, in diesem Land zu sein,
freut sich Tobias dagegen sehr, denn in ihm tobt eine ausschweifende Phantasie.
Er gehört durchaus zu den Jugendlichen, der von Drachen, Trollen und Zauberern
träumt und das vor ihnen liegende Abenteuer gar nicht erwarten kann. Auf der
Reise zum Kaiser, die Bewohner der Ostinsel sind überzeugt, dass der Kaiser ihr
Vater ist, wird die kleine Gruppe getrennt. Ihre beiden Begleiter werden als
Sklaven verkauft, während Mikaela und Tobias wieder nach hause können. Die
beiden Gefährten sind Erna, die Tochter des Mühlengesellen und Mundt, der Sohn
des Ältesten. Einfach ist diese Reise von Beginn an nicht. Seit der Kaiser
nicht mehr regiert, herrscht Chaos im Land und grössere und kleiner Machthaber
sicherten sich ihr Gebiet und herrschen wie es ihnen gefällt. Dazu der bereits
erwähnte Sklavenhandel, dem Erna und Mundt zum Opfer fielen, Diebesbanden und
Freigeister, die die Welt unsicher machen. Dabei wird nie der Name des Landes
erwähnt und nur die Heimatsprache schwedisch dient der Verständigung.
Schliesslich gelangen die beiden noch einmal in das ferne Kaiserreich. Diesmal
wollen sie sogar freiwillig dorthin, um ihre beiden Freunde zu retten.
Fazit
Ylva Karlsson gilt als ein grosses Nachwuchstalent innerhalb der schwedischen
Kinderliteratur. Bereits auf dem Gymnasium begann sie zu schreiben und erhielt
die ersten Auszeichnungen. Für den Jugendroman Die Reise zum Kaiser erhielt sie
den bedeutendsten schwedischen Kinderbuchpreis den Heffaklumpen. Ylva Karlsson
versteht es ausgezeichnet, schon von Beginn an einen grossen Spannungsbogen
aufzubauen. Mit der zwischenzeitlichen Heimkehr gelangen wir wieder in die
Normalität zurück. Gleichzeitig lernen wir nicht nur zwei sehr
unterschiedliche Kinder kennen, sondern auch wie sich zwei Kinder ändern. Sie
wachsen zusammen, eine kleine verschworene Gemeinschaft, eine sich anbahnende
Freundschaft durch das Miteinander erleben. Das fremde Land bleibt unbenannt,
die Sprache schwedisch ist bekannt. Die Lebensumstände, in denen die Menschen
dort im Land des Kaisers leben müssen sind manchmal durchaus primitiv zu
nennen. Sklavenhandel mit Codes für die Sklaven, damit sie nicht weglaufen
können und anderes mehr steigert die Abneigung Mikaelas gegen dieses Land.
Tobias hingegen ist derjenige, der unbedingt die Mission erfüllen will, die
ihnen aufgedrückt wurde. Ein geradlinige Geschichte wird uns hier erzählt,
spannend bis zum Schluss und es bleibt viel Platz für die eigene Phantasie.
Sehr interessant hingegen ist der humorvolle Schreibstil, der vor allem im
ersten Kapitel voll u tragen kommt, sich im Laufe der Handlung aber etwas
abschleift.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 16. Juni 2008 2008-06-16 06:38:00