Es war ein schwerer Tag, an dem Bricas Kind, Nectovelin, geboren wurde. Eine
schwierige und schmerzhafte Geburt. Und es ist der Tag, von dem Cunovic, sein
Onkel, glaubt, dass der Weber des Zeitteppichs seine Finger im Spiel hat. Und
als das Kind endlich au der Welt ist, murmelt die Mutter lateinische Verse, die
sie eigentlich nicht kennen sollte. Cunovic, der lateinisch gelernt hatte,
schrieb mit und stellt bald fest, dass die Worte der sonst so stillen Bricas
eine Prophezeiung darstellen.
Gut vierzig Jahre später lässt der römische Kaiser Claudius seine Legionen
nach Britannien einmarschieren. Wie bekannt sind die Römer zwar zahlenmässig
unterlegen, aber ihre strategischen Fähigkeiten zeigen, dass sie überlegen
sind. Die Niederlage von Caratacus 51 nach Christus besiegelt Britanniens
Schicksal. Allerdings wird in diesem Punkt die Prophezeiung falsch gedeutet. Die
Römer breiten sich auf der Insel weiter aus und die Prophezeiung gerät in
Vergessenheit. Weitere 250 Jahre später ist das Christentum längst zur
Staatsreligion geworden. Kaiser Konstantin sammelt Truppen für den Kampf im
Osten des Imperiums um dort wieder Ruhe und Frieden einkehren zu lassen. Mit dem
Mordanschlag auf Kaiser Konstantin scheint sich aber die Prophezeiung wieder zu
erfüllen.
Fazit
Matthew Woodring Stover und John Maddox Roberts griffen die Thematik der
römischen Besetzung Britanniens auf, so dass die Erzählung von Stephen Baxter
nichts neues anzubieten hat. Im Gegenteil, vieles erinnert mich viel zu sehr an
andere Autoren, als dass ich in Imperator etwas neues entdecken könnte. Zudem
versucht er hier in relativ kurzer Zeit ein paar Jahrhunderte Zeitgeschichte
aufzuarbeiten, dass anhand der Erzählung nur mit grossen Sprüngen durchführen
kann. Dies wirkt sich auf die Lesbarkeit des Romans nicht positiv aus. Ich bin
mir nicht sicher, was Stephen Baxter erzählen wollte. Einen historischen Roman,
dann sind seine erfundenen Persönlichkeiten und die Prophezeiung verkehrt.
Einen Fantasy-Roman, dann sind zu viele historische Fakten enthalten, die mir
den Spass verderben. Und dann der Reihentitel Die Zeit-Verschwörung. Für einen
Zeitreiseroman fehlen eindeutige Hinweise, für einen epischen Roman die
entsprechende Länge. Das Buch liest sich recht nett und der englische
Schriftsteller scheint sich sehr gut in der Geschichte Roms und Britanniens
auszukennen aber dieses Wissen setzt er auch bei seinen Lesern voraus. Im
grossen und ganzen wird nur die Geschichte Britanniens unter der Herrschaft des
römischen Reiches erzählt. Ich versuche meine Erwartungshaltung bei ihm nicht
in den Vordergrund treten zu lassen. Er als hervorragender Autor wird natürlich
an seinen eigenen und anderen hervorragenden Romanen gemessen. Er startet hier
den Versuch mit einer neuen Reihe und scheitert kläglich. Seinem zweiten Band
gebe ich keine grossen Chancen.
Stephen Baxter kann, wenn er will, aber hier wollte er wohl, weil er nicht
anders konnte.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 16. Juni 2008 2008-06-16 06:35:56