Der alte Ozeandampfer S. S. Euphonia hat schon bessere Tage hinter sich. Unter
dem Kommando von Kapitän Boris Belvedere fährt er zwar noch seine alte Route,
entlang der Küste von Dalkretien, hält aber nur noch an seinem Abfahrts- und
Ankunftshafen. Dazwischen kann man nur die Küste bewundern.
Der alte Kahn, wie man das Schiff durchaus betiteln kann, hat inzwischen seinen
ersten und zweiten Ingenieur verloren, da diese woanders anheuerten. Einzig der
dritte Ingenieur, Koch und Diener auf dem Schiff, Arthur, hält noch alles
zusammen.
Die S. S. Euphonia ist auch in der Hauptsache unser Handlungsort. Schon zu
Beginn tritt Lucy Sky auf, die mit ihren Eltern und Brüdern unterwegs ist nach
Harbour High. Der Grund der Heimreise ist das grosse Malheur, dass ihrem Vater
passierte und der sich seither in seiner Kabine im Bett versteckt. Wie sich im
Laufe der Erzählung herausstellt, war dieses grosse Malheur auf einen Bolzen
zurückzuführen, der schliesslich eine ganze Brückenkonstruktion zum Einsturz
brachte. Aber das sei das einzige Geheimnis, welches ich hier Lüfte. Im Laufe
der Erzählung stossen wir immer wieder auf den Ausspruch, bis das Malheur gegen
Ende erklärt wird. Aber nicht nur dieses Ereignis ist rätselhaft. Da gibt es
den geheimnisvollen Mann mit der dunklen Sonnenbrille, der so gut wie nie redet.
Oder die beiden Mr. und Mrs. Hattenswiller, deren Gebrabbel ausser dem Kapitän
niemand versteht. Ganz fiese Figuren sind jedoch die fünf Clowns mit ihren
grünen Melonen, die immer bierernst in der Gegend herumlaufen und tuscheln,
aber sofort verstummen, wenn jemand in die Nähe kommt. Nur Lucy hat das Pech
sie einmal belauschen zu müssen, als sie sich in einem Rettungsboot versteckt
und das Gespräch der fünf Männer anhören muss. Die Bruderschaft der Clowns
hat sehr seltsame Namen, die alle an Schriften Erinnern. Garamond, Franklin
Gothic, Times Roman und so weiter. Diese fünf Männer hüten ein dunkles
Geheimnis. Clownesk sind ihre Auftritte jedoch immer und wenn jemand lacht,
beschweren sie sich lautstark darüber.
Und dann gibt es noch den schleimigen ersten Offizier John-Alexander, der immer
so tut, als ob er was tut und dabei alles auf Arthur abschiebt. Gleichzeitig
macht er Lucys grosser Schwester Serena den Hof.
Lucy eigentliche Abenteuer beginnt jedoch mit dem Augenblick, als sie das erste
mal die seltsamen Geräusche aus dem dunklen Laderaum vernimmt.
Fazit
Damit habe ich fast alles angesprochen, was auf diesem alten Kreuzfahrtschiff
mit ihren seltsamen Passagieren geschieht. Wer allerdings den Pressetext gelesen
hat, muss das Buch nicht mehr lesen. Paul Stewart baut ein Geheimnis nach dem
anderen auf, um es erst ganz am Ende der Geschichte aufzulösen und im
Pressetext steht schon die Lösung. Dies fand ich nicht sehr gelungen. Trotzdem
hat es sehr viel Spass gemacht das Abenteuer zu lesen, vor allem auch, als ganz
zum Schluss in einer Anzeige die Verbindung zu Fergus Crane hergestellt wird.
Mit den Zeichnungen von Chris Riddell wird das Buch zu einem Erlebnis. Ich kann
bisher jedes Buch das ich von diesem Autoren-Zeichner-Gespann in der Hand hielt
nur wärmstens empfehlen. Das Buch wiederum ist ein Buch in Buch, denn Lucy
hält in der Hand "Den kleinen Hoffendinck", eine Art Bödicker. Hier
schreibt Lucy ihre Notizen hinein, während gleichzeitig auf einer Seite
Hintergrundinformationen über die Welt einfliessen. Allerdings gibt es eine
kleine Einschränkung. Das Buch ist nur geeignet für Jugendliche von 8 bis 88.
Alle anderen müssen sich mit den Bildern begnügen.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 10. Juni 2008 2008-06-10 09:54:00