Menschenfleisch, ich rieche Menschenfleisch. Dieser Satz des Teufels im Märchen
Der Teufel mit den drei goldenen Haaren ist das erste was mir wieder einfällt,
nachdem ich das Buch gelesen habe. Eine namenlose Hexe mit unbändigem Appetit
auf Menschenfleisch. das versprach eine gute Erzählung.
Als normales Kind geboren wirkte sich ein hässlicher Fluch nicht fördernd auf
ihre Entwicklung aus. Namenlos verbringt sie ihre Kindheit im elternlichen
Keller. Und das nur weil ihr Urururgrossvater von einem bösen Hexenmeister
verflucht wurde hat sie das Problem als sechstes Kind der Generation dazu
verflucht zu sein, als untotes, menschenfressenden Monster zu leben. Eines
Tages, zu ihrem 18ten Geburtstag, kommt die grausige Edna und holt sich das arme
Kind um es zu einer Hexe auszubilden. Allerdings ist die namenlose Hexe viel zu
schön für eine böse Hexe. Mit dem Aussehen bekäme sie jeden Mann ins Bett.
Danach wahrscheinlich auf den Teller. Aber die garstige Edna ist mit ihre
falschen Warze und den SChauspielkünsten auch nicht gerade die hässlichste
Hexe unter Gottes Sonne. Die Ausbildung geht gut vonstatten, bis ihre Lehrerin
ermordet wird. Zurück bleibt die namenlose Hexe mit einem Dämon namens Molch
im Körper einer Ente. (Diese Ausgangssituation gab es bereits in ähnlicher
Form beim kürzlich verstorbenen Robert Asprin und seinem Roman Ein Dämon
zuviel. siehe phantastischer Bücherbrief 485). Ein blutrünstiger, gehässiger,
ständig unzufriedener Dämon als süsse Ente. Da könnte sich manch Kuscheltier
eine Scheibe abschneiden.
Gemeinsamen machen sich die Hexe und die Ente auf dem Weg, um den Mord nicht
nur aufzuklären, sondern vor allem zu rächen. Der lange Weg der Rache führt
sie zunächst ins Fort Handfest. Dort trifft sie auf den sympathischen Weissen
Ritter Wyst. Und der sieht so knackig aus, Appetit anregend, da läuft ihr das
Wasser im Mund zusammen. Der Ritter ist ja soo gut und zum Anbeissen nett. Die
Horde Goblins, die ihr dabei über den Weg läuft, ist erst einmal nicht so
interessant. Zwar kommt es mit denen in Fort Handfest zu einer handfesten
Auseinandersetzung. Auf ihrem Rachefeldzug bekommt sie allerhand
Begleitpersonal, das ebenso seltsam ist, wie der Dämon in der Ente. Der weisse
Ritter schliesst sich ihr an, mit Pferd, ein Besen, der Troll Gwurm und eine
schlaue Füchsin. Und am Ende des Feldzuges dieser "Armee" wartet ein
wahnsinniger Zauberer.
Fazit
Ein "wahnsinnig" gutes Buch mit zauberhaften Dialogen. Eigentlich
jedes Gespräch mit dem zynischen Kuschelmonster, der Ente Molch, ist
lesenswert. Ich werde jetzt nicht darauf eingehen, wie toll der Autor ist. Das
kann ich nämlich nicht beurteilen, weil ich das Buch nicht im Original gelesen
habe. Karen Gerwigs Arbeit als Übersetzerin ist durchaus gelungen. Nein, das
ist falsch formuliert. Karen Gerwigs Arbeit als Übersetzerin ist Klasse. Super.
Die Dame versteht ihr Handwerk. Ich denke es wird nicht immer sehr einfach
gewesen sein, das Original zu übersetzen und den Sinn zu erhalten.
Martinez hingegen hat eine hervorragende Arbeit abgeliefert. Mit seinen sehr
gut dargestellten Handlungsträgern wird er sehr schnell die Sympathien der
Leser gewinnen. Der Erzählstil ist gut, ich hatte viel Spass beim lesen. Was
will man mehr. Richtig. Mehr Lesen.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 05. Juni 2008 2008-06-05 18:31:48