Geologe Gerhard Böhm lebt am Rande der Eifel, während er an der Universität
in Köln lehrt. Als Geologe ist er natürlich an seiner Heimat interessiert und
da die Eifel vulkanischen Ursprungs ist, wird sie zum Studienobjekt vor der
Haustür. Offenen Auges beobachtet er die Umwelt und dabei fällt ihm das
Verhalten von Ameisen auf. Die hügelbauenden Waldameisenvölker bauen ihre
Nester in der Nähe von Verwerfungen und sind trotz des frühen Wintereinbruchs
immer noch geschäftig. Dieses Verhalten kann sich der Geologe nicht erklären.
Auch seine Frau macht er auf das seltsame Verhalten aufmerksam. Gleichzeitig
treten im Raum Aachen und im Neuwieder Becken kleinere Beben auf. Gerhard Böhm
macht sich so seine Gedanken und stellt Überlegungen an, ob nicht etwa ein
Vulkanausbruch bevor steht. Der Geologe stellt einen Forschungsantrag, der
jedoch abschlägig beschieden wird. Wie soll er nun seine Forschung
durchführen, um seinen, wenn auch erst mal unglaublich wirkenden, Verdacht zu
überprüfen. Er kann ein paar Kollegen überreden mit vergleichenden
Untersuchungen nach verbindlichen Indikatoren die auf einen Vulkanausbruch
hinweisen. Und ausgerechnet in der ausgelassenen Silvesternacht geschieht das
Unfassbare. Unmittelbar am Rhein, flussabwärts zwischen Koblenz und Bonn bricht
ein Vulkan aus, schleudert Asche in den Himmel und flüssige Magma fliesst in
den Rhein und staut den Fluss auf. Gerhard Böhm und seine Kollegen befinden
sich unter den Helfern und ihnen fällt die Gefahr der Dammbildung auf. Die
Überflutung des Rheingrabens, Evakuierung von hunderttausenden von Menschen
wär angesagt. Doch die grösste Gefahr ging von der Industrie und den
Kernkraftwerken aus, die entlang des Rheins angesiedelt sind.
Fazit
Die Flucht der Ameisen wurde fachmännisch gut von Ulrich C. Schreiber
umgesetzt. Als Fachmann und Sachbuchautor ist er sicherlich erfolgreich. Sein
Roman leidet jedoch darunter, im Unterhaltungsbereich nachzulassen. Alles was
sein Fach- und Forschungsgebiet betrifft ist gut gelungen. Seine
Handlungsträger sind mit einem guten beruflichen Profil ausgestattet, aber das
menschliche lässt etwas zu wünschen übrig.
Bei den Katastrophenschutzmassnahmen läuft einiges zu glatt und andere
Probleme werden nur angerissen. Der Nibelungenschatz ist fehl am Platz.
Sieht man von diesen literarischen Entgleisungen ab, bleibt ein Roman, der gar
nicht so abwegig ist. In seiner Sachlichkeit überzeugend nähert er sich einem
Katastrophenthriller an, ohne sich in dessen Effekthascheri zu verlieren.
Vorgeschlagen von erik schreiber
[Profil]
veröffentlicht am 04. Juni 2008 2008-06-04 20:13:52