Wir befinden uns in der Zukunft, gleich um die Ecke, zeitlich gesehen, denn es
kann auch morgen sein. Das Ende der Menschheit ist nicht nahe, es klopft bereits
an die Tür. Um genau zu sein, an DEINE Tür. Und wer ist daran Schuld? Ja
klopf, dir ruhig auf die Schulter. Wir wissen es, alle wissen es.
Irgendwo in den Vereinigten Staaten von Amerika steht ein Experimentallabor.
Hier wird geforscht, experimentiert, versucht. Ein Partikelbeschleuniger macht
seinem Namen alle Ehre und beschleunigt, und wenn es nur der Untergang der
Menschheit ist. Damit ist der Mensch mal wieder selbst an allem Schuld. Durch
die Experimente mit dem Partikelbeschleuniger erheben sich die Toten aus ihren
Gräbern. Was zuerst wie eine Sensationsmeldung a la Bildzeitung oder
RTL-Fernsehsender anhört, stellt sich recht schnell als bittere Wahrheit
heraus. Menschen, die erst vor kurzem starben erheben sich, sprechen mit den
Lebenden und haben natürliche Bedürfnisse wie Nahrungsaufnahme.
Doch die seelenlosen Menschen sind eigentlich keine Menschen mehr. In den
Körpern hausen fremde Wesen. Dämonen sind nun die Besitzer der Körper und der
Erinnerungen der Menschen. Vor unendlicher langer Zeit wurden die Dämonen von
der Erde verjagt. Durch die Arbeit mit dem wissenschaftlichen Gerät
ermöglichten die Menschen unbewusst und ungewollt die Rückkehr des Grauens. Ab
sofort übernehmen die Dämonen die Herrschaft. Mit jedem totem Menschen und
totem Tier wächst die Zahl der wiederkehrenden Dämonen. Die Zahl der Dämonen
steigt expotential, nicht etwa durch ‚natürliche’ Vermehrung, sondern durch
hinmetzeln von Menschen, die dann wieder als Wirtskörper für weitere Dämonen
dienen. Die Zivilisation der Menschen hat einen Tiefpunkt erreicht, um nicht zu
sagen, dass es fast keine mehr gibt. Die wenigen Überlebenden haben es schwer.
Jim Thurmond ist einer der wenigen Überlebenden. Sein Heim wurde ein
atombombensicherer Bunker. Mal abgesehen von einer tobenden, untoten Frau, die
unbedingt rein will, keinem Radio- und Fernsehprogramm hat er es dort recht
gemütlich. Allerdings kommt dann doch noch ein Anruf seines Sohnes durch. Der
lebt in New Jersey und Papa um Hilfe anfleht. Blöd wie er ist, macht sich der
Vater natürlich auf dem Weg, muss er doch Wissen, dass er eine Chance kleiner
Null hat, um zu überleben und seinem Sohn zu retten.
Fazit
Das ist nur einer von mehreren Handlungssträngen, die eines gemeinsam haben.
Der Hauptdämon OB leitet eine Armee von Untoten, die sich immer mehr über die
Welt ausbreiten und Menschen und Tiere nacheinander abschlachten, um deren
Körper zu übernehmen. Brian Keene stellt uns die Zombies ganz anders vor, als
wir es aus den gängigen Heftchenromanen oder Filmen gewohnt sind. Das ist auch
kein Wunder, sind die beteiligten Untoten ja eigentlich Besessene, die einen
eigenen Willen besitzen und diesen durchsetzen wollen. Daher verwundert es auch
nicht, wenn sie sich den Menschen gegenüber als Gegner und nicht Opfer
vorstellen.
Brian Keene ist in der Beschreibung seiner Welt sehr direkt. Gnadenlos lässt
er seine Monster auf die Welt los, die sich blutigst mit den Menschen
beschäftigen. Mordend, vergewaltigend ziehen seine Dämonen durchs Land, um
immer mehr Menschen als Wirtskörper bereit zu stellen. Der Roman Das Reich der
Siqqusim ist reinster Splatterpunk, der in bester Tradition steht, mit den vor
Jahren im Wilhelm Heyne Verlag erschienen gleichnamigen Büchern. Aus dem
Bereich der flimmernden Bilder könnte man Brian Keene mit den Regisseuren von
Doom oder Resident Evil vergleichen. Das Buch aus dem Otherworld-Verlag wird
nicht jeden Leser begeistern. Wer jedoch bereit ist, sich auf die ausgezeichnete
Sprachgewalt des Autors einzulassen, wird sich in keinster Weise beschweren
können. Brian Keene könnte durchaus von J. T. McIntosch und seinem Buch Die
Überlebenden beeinflusst sein, nur dass hier die Paggets aus einem Labor
flüchten und die Schreckensherrschaft übernehmen.
Vorgeschlagen von erik schreiber
[Profil]
veröffentlicht am 21. Mai 2008 2008-05-21 10:29:41