Das Buch GRENDL ist wohl eines der wenigen, die bereits eine Buchbesprechung
hinter sich haben, aber den Druck noch vor sich. Es ist heute Sonntag der
11.03.2007 und gestern Nacht hatte ich das Buch als pdf-Datei fertig gelesen.
Ich konnte einfach nicht aufhören, obwohl ich am Rechner nicht gern lese. Doch
die Abenteuer von Max Merkur waren einfach zu gut. Dabei beginnt alles mit dem
Abschluss seines Studiums in Stuttgart. Max hat endlich seinen Magister der
Philosophie in seiner Tasche. Allerdings nicht lange, denn da kommt ein, nennen
wir ihn erst einmal Mann, und klaut die Tasche. Max läuft natürlich hinter dem
Mann her, da die Auszeichnung als Magister das Einzige ist, was ihn noch bleibt.
Denn am Himmel über der Welt befindet sich ein riesiger Riss. Dieser Riss kann
von den Menschen, ob Wissenschaftler oder Mystiker nicht erklärt werden, bis zu
dem Zeitpunkt, da Max zum Magister wird. Als Leser erkenne ich auf Anhieb keinen
kausalen Zusammenhang zwischen der Magisterwerdung und dem Weltuntergang. Da
aber knapp danach die Welt unter geht und sonst keine wichtigen Ereignisse in
der Erzählung ausdrücklich erwähnt werden, ist Max an allem Schuld. Aber wir
waren ja noch bei dem Mann, der in eine Kirche flieht, Max direkt hinter ihm.
Fast hat er ihn auch erreicht, als zwei Umstände zusammentreffen, die nicht
zusammen gehören. Max wird von einer Schüssel mit Weihwasser getroffen und
flucht vor sich hin, das Missgeschick zu verteufeln. Gleichzeitig findet der
Weltuntergang statt.
"Verflucht!" schrie er wütend.
Das Universum endete.
An dieser Stelle könnte man meinen ist auch das Buch zuende. Denn wo nichts
ist, hat auch eine Druckerpresse keinen Platz. Frank Schweizer behilft sich aber
damit, Max Merkur am Tag des Jüngsten Gerichtes (demnach müsste es auch noch
ein paar ältere Gerichte geben) im Ave Maria Himmelshafen, Halle 9, Buchstabe
M, erscheinen zu lassen. Dort findet sich seltsamerweise auch der fremde Mann in
seinem Kapuzenumhang wieder, der Max das Magisterdiplom klaute. Jetzt beginnt
die Sache interessant zu werden, denn der Fremde stellt sich als Teufel heraus.
Einer von sehr vielen übrigens. Allerdings ist es seltsam, dass der Teufel in
der Halle auftaucht. Schliesslich ist er keiner der 89 Millionen Katholiken aus
Europa und den BENELUX-Ländern in dieser Halle und sein Name fängt mit L an,
wie Lutherion VI. Wobei das vielleicht ein Hinweis darauf ist, dass er ein
evangelischer Teufel ist?
Wie dem auch sei, Max will natürlich in den Himmel und muss vorher durch eine
Prüfmaschine. Die jedoch gibt ihren Geist auf, als Max hindurchgehen will.
Grund ist das weiter oben geschilderte Missgeschick mit dem Weihwasser und dem
gleichzeitigen fluchen. Nun, wer nicht in den Himmel kann, sollte zurück auf
die Erde können, wenn er nicht in die Hölle will. Dementsprechend ist das
Angebot von Lutherion doch sehr ansprechend. Den Sinn des Lebens suchen, ihn in
eine Weltformel einbauen und damit die Erde, das Universum und der ganze Rest
(hatte das nicht ein Herr Adams schon einmal erwähnt?) zu retten. Damit beginnt
eine dieser Irrfahrten, die nicht mit irre Fahrten gleichzusetzen sind. Vor
allem wenn sich hinter Frank Schweizer ein Philosoph verbirgt, der aus seinem
Wissen, Weltanschauungen und einer fiktiven Wahnsinnshandlung, das wahre Leben
nachstellt. Oder stellt er eher dem wahren Leben nach? Wer kann das schon sagen?
Bei riesigen Nebenwirkungen fragen sie den Philosophen ihres Vertrauens. Aber
keine zwei Philosophen, die können gleichzeitig drei Meinungen vertreten und
theoretisch ein neues Universum aus dem Hut zaubern. Aber kommen wir noch einmal
zurück zu Max Merkur, unserem apokalyptischen Fussgänger. Der arme Kerl wird
durch Raum und Zeit geschleudert, trifft auf die seltsamsten Wesen und Orte, bis
er das absolute Nichts trifft. Allerdings gibt es auch hier ein klein wenig
mehr. Denn im Nichts treibt eine Insel, deren einziger Bewohner ein gewisser
Herr Nietzsche ist. Damit ist das Nichts doch etwas. Die ultimative Antwort die
Nietzsche unserem Helden gibt, um aus einem kleinen z und seiner Eigenschaft als
Variablen ein grosses Z und eine Konstante zu machen, lautet nicht 42. Glaube
ich, denn ausser Nietzsche und Merkur scheint Niemand die Antwort nach dem Sinn
des Lebens zu kennen. A pro po kennen. Habe ich bereits erklärt, warum das Buch
den Titel GRENDL trägt und den Namen bisher nicht erwähnte? Nein? Werde ich
auch nicht. In diesem Fall wenden sie sich bitte an den Buchhändler ihres
Vertrauens, der verrät es auch nicht, verkauft aber das Buch.
Fazit
Wirklich witzige Bücher sind sehr selten, philosophische Bücher ebenfalls.
Frank Schweizer gelingt es,
beides zu kombinieren.
Vorgeschlagen von erik schreiber
[Profil]
veröffentlicht am 09. Mai 2008 2008-05-09 08:57:59