Sara Daouglass entführt uns in die Vergangenheit einer parallelen Welt, wie sie
selbst im Vorwort schreibt. Es ist das Jahr 1348, als in Rom die Pest wütet. Es
ist die Zeit zwischen dem 7ten November und dem 23sten Dezember, dem namenlosen
Tag im 21sten Jahr der Regentschaft von Eduard III. Wynkyn de Worde wird das
Kloster Sant' Angelo verlassen um den beschwerlichen Weg in die Reichsstadt
Nürnberg zu wagen. Seit 1298 ist Wynky regelmässig auf den Weg ins Deutsche
Reich, um dort gegen den Schlund die die dort heraus quellenden Dämonen
anzutreten. Damals war er 23 Jahre alt und heute, fünfzig Jahre später macht
er sich erneut auf den Weg. Erneut will er sich dem Höllenschlund stellen, der
sich in Nürnbergs Wäldern öffnet. Aber mit seinen über 70 Jahren schafft er
die Reise nicht mehr. Die Pest rafft auch ihn dahin und sein geheimnisvolles
Buch geht verloren.
Etwa zur gleichen Zeit wie Papst Gregor wieder nach Rom kommt um von dort aus
wieder zu herrschen, erreicht auch ein Dominikanermönch die heilige Stadt. Sein
Ziel ist das Kloster Sant' Angelo. Thomas heisst der Mönch, der nur deswegen
ins Kloster eintrat weil seine ehemalige Mätresse ein Kind von ihm erwartete.
Alice konnte ihrem Mann nicht erklären von wem das Kind ist und hatte den
Freitod gesucht. Seitdem suchte Thomas Neville in der Religion und dem Glauben
seine Erlösung. Die Beschreibung von Bruder Thomas, die die Autorin vor den
Augen des Lesers entstehen lässt, wird durch Prior Bertrand vorgenommen. Durch
die Augen eines anderen wird Thomas Neville nicht nur menschlich sondern auch
sympathisch vorgestellt. Der ehemalige Edelmann, der aus England kommend den Weg
nach Italien wählte, nur weil ein Prior rief ist schon etwas besonderes. Für
die Aufgabe, die ihm bevorsteht, muss Thomas auch etwas besonderes ein. Er soll
die Nachfolge von Wynkyn antreten.
Fazit
Sara Douglass entwirft für die Leser ein Mittelding aus historischem Roman, der
bis in die Einzelheiten stimmt und einem Gruselroman, der die Gefühle des
Lesers anspricht. Entführt in ein sogenanntes dunkles Mittelalter wird eine
Welt voller Glaube und Aberglaube beleuchtet und die Leser werden in die
Handlung gestellt und dürfen sehen wie sie damit fertig werden. Sollen sie sich
treiben lassen und wie im Vorbeiflug die Handlung als aussenstehende Personen
betrachten oder sollen sie mitleiden oder sich mit ihnen freuen? Die
Entscheidung muss der Leser fällen und das schnell, denn die Handlung hält
sich nicht damit auf, einem grübelnden Leser hinter sich her zu schleifen.
Mitgehangen, mitgefangen - oder weg. Ein gelungenes Buch. Vor allem weil mir die
letzten Veröffentlichungen der 51jährigen Australierin weniger gut gefielen.
Mit diesem Roman schliesst sie qualitätsmässig wieder an ihre ersten Romane
an.
Vorgeschlagen von erik schreiber
[Profil]
veröffentlicht am 06. Mai 2008 2008-05-06 12:55:00