In jeder Kita gibt es Kinder, bei denen Erzieher feststellen, dass sie sich im
Vergleich zu anderen Kindern in einem oder mehreren Bereichen langsamer oder
anders entwickeln. Doch ist das immer gleich eine Entwicklungsstörung? Meist
folgt nach solchen Beobachtungen ein Gespräch mit den Eltern und der Vorschlag,
das Kind einem Arzt oder im Sozialpädiatrischen Zentrum vorzustellen. Welche
Möglichkeiten haben die dortigen Fachleute, um eine Entwicklungsstörung zu
diagnostitzieren?
Waldemar von Suchodoletz, Professor am Institut für Kinder- und
Jugendpsychiatrie und Psychotherapie an der Ludwig-Maximilians-Universität in
München, hat in seinem Buch Beiträge verschiedener Autoren zur Frühdiagnostik
bei Entwicklungsauffälligkeiten herausgegeben. Im ersten Kapitel beschreibt
Suchodoletz die "Chancen und Risiken von Früherkennung". Hierauf
folgen Kapitel zur Früherkennung von motorischen Entwicklungstörungen,
kognitiven Störungen wie Intelligenz-, Sprachentwicklungs-, Lese-Rechtschreib-
und Rechenstörungen. Für den sensorischen Bereich werden Hör- und
Sehstörungen beschrieben. Zudem veröffentlicht der Herausgeber Kapitel über
Aufmerksamkeitsdefizit/ Hyperaktivitätsstörungen, Bindungsstörungen als
Bedingungsfaktor für emotionale Störungen und die Früherkennung von
aggressiv-dissozialem Verhalten. Alle Beiträge bekannter Autoren enthalten eine
Beschreibung charakteristischer Merkmale der jeweiligen Störung und die
Vorstellung der Diagnosemöglichkeiten. Dabei werden Testverfahren in ihrem
Ablauf erläutert sowie anhand von Forschungsergebnissen ihre Stärken und
Schwächen erklärt. Letztendlich kann der Leser entscheiden, welches
Testverfahren er zu welcher Diagnostizierung von Entwicklungsstörung einsetzen
möchte. Zum Ende der einzelnen Artikel werden dem Leser Leitlinien zur
Früherkennung der Störungen in der Praxis nahegelegt.
Fazit
Das vorgestellte Herausgeberwerk ist ein Abriss über Symptome und
Frühdiagnostik häufig auftretender Entwicklungsstörungen. Die Testverfahren
werden verständlich und ihr Wert für die Früherkennung von Störung anhand
der bekannten Gütekriterien beschrieben. Der Leser kann sich zudem über
Alternativen zu standardisierten Tests informieren. "Früherkennung von
Entwicklungsstörungen" gibt einen Einblick, den es zu vertiefen gilt, um
in der Praxis tätig zu sein.
Vorgeschlagen von Romy Bigalke-Kunert
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veröffentlicht am 06. April 2008 2008-04-06 13:34:22