In seinem zwölften Abenteuer muss sich der Polizeipsychologe Alex Cross mit
einem Fall beschäftigen, der viele Jahre zurückliegt und den er trotzdem
bisher nicht aufklären konnte: den Tod seiner Frau Maria durch einen
Heckenschützen. Ein brutaler Serienvergewaltiger treibt sein Unwesen in
Washington und vieles deutet darauf hin, dass dieser Täter und der Mörder
seiner Frau dieselbe Person sind. Zusammen mit seinem Freund Sampson heftet sich
Alex Cross an die Fersen des Mörders.
Zwei Jahre mussten die deutschen Leser warten, um den neuesten Fall von
Pattersons berühmtester Serienfigur in den Händen zu halten. Leider kann auch
das aktuelle Werk, wie zuletzt einige des amerikanischen Vielschreibers, nur
bedingt überzeugen. Im gewohnten Stakkatostil prügelt James Patterson den
Leser durch diesen Thriller. Alle drei Seiten folgt ein neues Kapitel. Wie immer
liest sich der Roman durch dieses Stilmittel sehr flott. Doch waren frühere
Alex-Cross-Romane dadurch wirklich spannend (zum Beispiel "Rosenrot
Mausetot"), so hat man jetzt immer wieder das Gefühl, dass Patterson seine
Romane am Reißbrett entwirft. Genauso wie der Leser, wird auch seine Hauptfigur
durch die Handlung gejagt. Alex Cross quittiert seinen Dienst beim FBI, macht
sich als Psychologe selbstständig, um dann doch mit seinem ehemaligen Partner
auf eigene Faust zu ermitteln. Viele Veränderungen, die Patterson aber nur kurz
skizziert. Somit hat man das Gefühl, dass sämtliche Handlungen oberflächlich
sind und bleiben. Auch der Gegenpart ist leider nicht wirklich überzeugend.
Michael Sullivan hat nicht das Format eines Gary Sonejii oder eines Kyle Craigs,
die Alex Cross früher herausgefordert haben. Letztlich fehlt es dem Roman auch
an überraschenden Wendungen, einem Stilmittel, dass das Markenzeichen früherer
Patterson-Thriller war.
"Blood" ist insgesamt ein Thriller, der sich für die Fahrt von und
zur Arbeit eignet. Kurze, griffige Kapitel sorgen dafür, dass auch für eine
Busstation ein Blick in den Roman geworfen werden kann. Von der Klasse seiner
früheren Werke entfernt sich James Patterson leider immer mehr.
Fazit
"Blood" ist sicher der bisher schwächste Roman der gesamten
Alex-Cross-Reihe. Leicht zu lesen, bietet der Thriller leider wenig neues,
sondern wärmt die bisherigen Geschichte einmal mehr auf. Daran ändert auch der
Epilog nichts, in dem schon der nächste Fall begonnen wird.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 27. März 2008 2008-03-27 16:58:42