F 451 = 232°C, die Temperatur bei der Papier verbrennt
Guy Montag ist Feuerwehrmann, dem es ein Lächeln auf die Lippen spielt, wenn er
Häuser und v.a. die Bücher darin in Flammen aufgehen sieht und das Kerosin die
Luft verhüllt.
Doch seine Welt bekommt Risse als er Clarisse trifft, eine fast 17jährige, die
sich selbst am merkwürdig charakterisiert und alles mit einem "Warum"
befragt. Sie ist nicht wie die anderen Jugendlichen, die sich vor lauter
Vergnügen gegenseitig überfahren. Sie hat Spaß am Regen und an der Natur und
sie mag Guy.
Endgültige Zweifel überfallen ihn, als er mitbekommt wie eine Frau sich
freiwillig mit ihren Büchern verbrennen lässt.
Guy ist verheiratet mit Mildred, einem Paradebeispiel an Unterwürfigkeit, sie
hört die ganze Zeit irgendwelche Musik oder beschäftigt sonst mit der
Fernsehwand, aber hat doch versucht sich das Leben zu nehmen, aber konnte sich
nach der Magenauspumpung nicht mehr daran erinnern.
Was haben die Menschen nur mit ihren Büchern? Was geben sie einem? Was steckt
in den Büchern, dass sie Menschen dazu treiben, sie zu vernichten?
Und war die Feuerwehr immer schon da, um Feuer zu LEGEN?
Was keiner weiß, Guy sammelt heimlich Bücher im Luftschacht.
Sein Hauptmann Beatty versucht ihm die Welt zu erklären, zu erklären, wie es
dazu gekommen ist, dass das Menschen mit ihrer Massenunterhaltung selbst
wollten, Bücher waren dann nicht mehr wichtig. Comics vielleicht noch. Menschen
bräuchten nicht über den Sinn von Dingen nach zu denken, was sie wirklich
benötigen wäre reines Vergnügen, und das könnten Bücher nicht geben. Diese
hinterfragen nur ständig, und wozu sollte man das?
Die Schulen erklären nur WIE etwas funktionierte, deswegen war Clarisse auch
nicht gern gesehen, sie interessierte sich zu sehr für das WARUM und weshalb.
Die Welt, in der Guy lebte bestand nur aus Vergnügen und nichtigen
Faktenwissen, damit die Leute das Gefühl hatten, sie wüssten was, aber kein
Wissen, das zum Nachdenken anregen konnte. Die beste Therapie dagegen war eine
Dauerbeschallung, so wie Mildred es tat.
Gefühle? Was war das? Außer Spaß sollte nichts zählen, man weinte nicht, ob
jemand starb oder nicht war einerlei und es starben ohnehin andauernd welche,
weil sie ihren Kick im Rasen suchten. Es gab kein Mitgefühl, in allen suchten
man Vergnügen und fand ihn auch.
Guy erkannte langsam, dass die eigentliche Gefahr nicht die Bücher ansich waren
sondern das in ihnen, das konnte Menschen in Angst versetzen und zum Nachdenken
animieren. Denkende Menschen sind schwer zu lenken, denn sie führen zu mehr
Büchern und zu noch mehr Denkenden. Also lieber eine Fernsehwand, die einem
alle Unsinnigkeit durch ihre Verblödungstherapie austreiben.
Guy kann sich dieser Gehirnwäsche losreißen.
Fazit
Es ist nicht die Story, die fesselt, diese ist so erschrecken absurd aber
könnte doch wahr sein, es ist der Stil Bradburys. Man spürt den Verfall Guys
Weltbildes, seine hilflose Suche nach der Wirklichkeit, sein verzweifelter
Versuch die Verblendung los zu werden und auch die erschreckende Erkenntnis,
dass die Menschen sich in ihrer Verdummung suhlten und sie genossen. Guy wird
klar, er ist allein damit. Alle, die so dachten wie er, Intellektuelle, waren
geflüchtet oder verschwunden.
Guy würde gern die Welt retten, aber er kann es nicht, an einem Tag lässt sich
das Grauen der letzten Jahrzehnte nicht rückgängig machen, v.a. nicht weil die
Leute glaubten glücklich zu sein, wobei sie das wohl mit vergnügt sein
verwechseln.
Vorgeschlagen von Diyani Dewasurendra
[Profil]
veröffentlicht am 17. Februar 2008 2008-02-17 16:19:57