Aufgewachsen in Des Moines, Iowa, mitten im Mittleren Westen der USA, wagt sich
der Reiseschriftsteller Mitte der 80er Jahre auf eine Zeitreise zurück in seine
Kindheit, als er mit Geschwistern und Eltern in der Ferienzeit, ausgedehnte
Reisen mit dem Automobil unternehmen musste. Heraus kamen vielschichtige
Betrachtungen der USA zu einer Zeit, als Ronald Reagon das Land regierte, die
Menschen durch viele Talkshows immer doofer wurden und das Zuführen von
Junk-Food immer fetter. Sarkastische Einblicke die tatsächlich so sind, wie sie
beschrieben werden und die zu einem guten Teil immer noch genauso sind wie vor
rund 20 Jahren. Bryson beschreibt Menschen, Reklameschilder, Städte und
Landschaften mit solcher Akribie, dass man meinen könnte, dabei gewesen zu
sein. Er mokiert sich darüber, dass der Amerikaner keinen Meter zu Fuß geht
und erzählt, wie es so ist, sich ohne Gehsteige in den großen Einkaufszentren
vor den Städten und Gemeinden zu bewegen. Es ist eine Reise zurück in die
Vergangenheit mit einer gegenwärtigen Betrachtung, die manchmal zu
sentimentalen Seufzern Anlass gibt.
Fazit
Bill Bryson ist der Reiseschriftsteller der besonderen Art. Er ist nicht auf der
Suche nach dem schönsten Platz für das beste Foto, er stellt nicht das
Restaurant mit dem besten Hummer vor, er zeigt nicht auf, wo sich die besten
Schnäppchen finden lassen und er weist auch nicht darauf hin, in welches Hotel
man sein Haupt bestens betten kann. Mit viel Ironie stellt er seine Heimat vor
und verteilt kräftig Hiebe, leider auch manchmal unter die Gürtellinie.
Insgesamt betrachtet ist das Buch, trotz seines Alters, eine Offenbarung und
wird so manchen USA-Reisenden an selbst Erlebtes erinnern.
Vorgeschlagen von Dietmar Stanka
[Profil]
veröffentlicht am 02. Februar 2008 2008-02-02 16:28:46