Die Wensveens haben drei Söhne: Virgil, Jasper und Matt. Zwei Kinder sind jeder
Familie in der schwimmenden Stadt Elmare erlaubt. Virgil ist als dritter Sohn
illegal; ohne Pass kann er nicht im Krankenhaus behandelt werden und in der
Schule nur Kurse belegen, in denen zufällig noch Plätze frei sind.
Die so genannte freie Stadt Elmare ist eine Ansammlung von über 6000
schwimmenden Häusern, die an Pontons befestigt sind und sich mit dem
Wasserspiegel der Flevosee auf und ab bewegen können. Nachdem die
niederländische Küste von einer Sturmflut verwüstet worden war, wurde der Ort
auf der Wasserfläche eines überfluteten Polders gegründet. Die Familie
Wensveen lebt zu einer Zeit, als durch den Klimawandel das Eis der Pole schmilzt
und schmelzende Eisberge bis in Nord- und Ostsee vordringen. Elmare wird
zentralistisch verwaltet, Alltagsleben und Verhalten der Bewohner exakt
kontrolliert. Trotz der bedrückenden Atmosphäre leben Vigil und sein Freund
Peter so normal wie möglich, sie scaten auf den Verbindungspontons und wagen
sich für besondere Mutproben mit den Boards bis auf die Hausdächer.
Als Außenseiter erkennt Virgil deutlich die Widersprüche im streng
reglementierten Elmare, einem System, das eigenständiges Denken längst
erstickt hat. Der scatende Anarchist Virgil ist seinem Großvater Bert sehr
ähnlich, der sich von Elmare nicht vorschreiben lassen will, ob er sein altes
Boot noch betreiben darf. Virgil verliebt sich ausgerechnet in Sara Zuidema,
deren Vater als Betreiber des einzigen Fernsehsenders die öffentliche Meinung
fest in der Hand hat. Die Verwaltung der schwimmenden Stadt kann sich nur
halten, indem sie mit Zuidemas Unterstützung die Angst der Bürger vor
öffentlicher Bloßstellung und Ausweisung lebendig hält. Als in Elmare ein
gefährliches Wetter-Experiment aus dem Ruder läuft, ist die Gemeinschaft auf
Hilfe durch Bert und Virgil angewiesen.
Fazit
Van der Heiden verknüpft in ihrem spannenden Jugendroman das Schicksal des
Außenseiters Virgil mit einem glaubwürdig gezeichneten utopischen Szenario.
Eine schwimmende Stadt wie Elmare könnte zukünftig Lebensform für
Küstenbewohner sein, nachdem durch den Klimawandel der Meeresspiegel weiter
angestiegen ist. Marian van der Heiden geht der Frage nach, wie viel Staat
Menschen brauchen. Sie zeigt anschaulich aus der Perspektive des Außenseiters
Virgil, wie das System Elmare seine zentral überwachten Bürger in die Rolle
unmündiger Kinder drängt, unfähig, die drängenden Probleme der Gemeinschaft
zu lösen. Wenig Freude hatte ich an der Sprache des Buches. Die Umgangssprache
der Jugendlichen - authentisch in den Dialogen - passt weniger zur neutralen
Erzählperspektive im verbindenden Text.
Vorgeschlagen von Helga Buss
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veröffentlicht am 28. Januar 2008 2008-01-28 10:11:33