Warschau während der deutschen Okkupation.
Es ist die Geschichte mehrer Figuren, die auf irgendeine Weise miteinander
verbunden sind. Da sind Pawelek, ein junger hilfsbereiter Pole, der die Witwe
Seidenman (die sich als Polin ausgibt, und sich als solche fühlt) aus den
Händen der Gestapo rettet. SS-Offizier Stuckler, der seine Taten dadurch
rechtfertigt, dass das schon immer so war und dass der Krieg Gott gewollt wäre
und würden sie nicht siegen, dann wäre die Welt dem Untergang geweiht. Da ist
Henio Fichtelbaum, Sohn eines jüdischen Rechtsanwalts und bester Freund
Paweleks, der sich seinem Schicksal nicht stellen will aber unter dessen Gewicht
zerbricht. Der Richter, der Henios Schwester die Flucht aus dem Ghetto
ermöglicht und somit eine Zukunft (als Katholikin, die sich später zum
Judensein bekennt und in Israel eine neue Heimat findet.) Und viele mehr.
Die Geschichte spielt in der Gegenwart, der Vergangenheit und der Zukunft aller
Beteiligten. Es zeigt deren Entwicklung und Verfall, ihre Einstellung zum Krieg,
ob Resignation, Konspiration oder auch Ignoranz.
Auch wenn der Titel was anderes verspricht, Frau Seidenman spielt hier nicht die
alleinige Hauptrolle, sie ist eine unter vielen, aber gleichzeitig eine der
wenigen, die mit guten Freunden und einer Portion Glück gesegnet ist.
Szczypiorski gibt uns eine reiche Auswahl an unterschiedlichsten
Persönlichkeiten und deren Kriegsbewältigung. Der Roman ist auf keinen Fall
einseitig.
Der 2. Weltkrieg ist das Thema der Geschichte, ihr Einfluss auf das polnische
Volk und die Veränderungen, die sie mit sich bringt, politisch, aber auch
persönlich. Alle bilden für sich ihre Meinung, die einen flüchten, die
anderen verfluchen und andere stellen sich der polnischen Zukunft nach dem
Krieg.
Fazit
Ein spannende Chronik und Menschenstudie.
Vorgeschlagen von Diyani Dewasurendra
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veröffentlicht am 14. Oktober 2007 2007-10-14 19:13:56