Es ist 1919, der erste Weltkrieg ist vorbei, und die Geschichte steckt in den
Wirren der Oktoberrevolution.
Erich von Lhomond, ein preußischer Offizier, erzählt die Geschichte von dem
Geschwisterpaar Konrad und Sophie und ihm. Konrad und Erich sind alte Freunde,
er fühlt sich zu Konrad auf eine ganz besondere Art hingezogen, mehr als eine
platonische Freundschaft, aber nicht eindeutig erotischer Natur. Sophie und
Konrad wohnen in einem heruntergekommenen Schloss im russischen Kratovice, das
immer wieder von Soldaten der Roten besetzt wird. Sophie ist gebrochen, durch
den Krieg, die Vergewaltigung, in Erich findet sie jemanden, den sie innig und
aufopfernd zu lieben beginnt, aber er kann das nicht erwidern, will ihr aber
auch den Schmerz der Rückweisung nicht antun.
Erich erzählt, wie er hin und her gerissen ist zwischen den beiden
Geschwistern, obwohl Konrad nie wirklich in der Handlung eine Rolle spielt,
seine Figur bleibt von jeher undeutlich und im Schatten, man spürt nur, dass er
Erich wichtig ist.
Sophie spürt, dass Erich sie nicht so liebt, wie sie ihn. Irgendwann kommt es
zum Bruch.
Es ist eine graue Dunkelheit, in der sich diese knapp 90 Seiten lange Geschichte
abspielt. Es gibt keine Farben, alles ist trostlos, kalt und irgendwie mehr tot
als lebendig. Es herrscht eine bedrückende Atmosphäre zu der dann noch die
komplizierten Züge der Revolution hinzukommen.
Eben weil das Buch sehr kurz ist und nur das Konzentrat dieser Dreiecksbeziehung
beschrieben wird, ist man als geschichtlich nicht so versierter Leser sehr
schnell durch die rasante und prägnante Beschreibung des Krieges verwirrt. Die
Geschichte lässt einem nicht die Zeit, sich zu orientieren. Am Ende schwebt man
in einer indifferenten Gefühlswolke mit einer gewissen Abneigung gegen Erich.
Dabei wird dem Leser erzählt, dass er viel darüber nachdachte, was er da mit
Sophie tat, er ergötzt sich nie an seiner Macht über sie, aber dennoch wirkt
er grausam und egoistisch.
Eine bedrückende, fatale Geschichte, die einfach in Zerstörung enden muss.
Fazit
Yourcenars Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit, die ihr beschrieben
wurde.
Es ist eine andere Art von Liebesgeschichte, mehr eine Verwirrung der Gefühle,
die im Rahmen dieser Kriegsereignisse, nicht verwunderlich ist.
Vorgeschlagen von Diyani Dewasurendra
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veröffentlicht am 14. Oktober 2007 2007-10-14 19:12:43