Georg von Falkenstein wurde "Papavero mit den roten Haaren" genannt;
nicht nur weil er Haare in der Farbe von Mohn hatte, sondern auch weil er
angeblich von seiner Amme in einem (roten) Kupferkessel aus der brennenden Burg
seiner Eltern gerettet wurde. Seit Papavero vor drei Jahren Kaiser Friedrich auf
dem Kreuzzug ins Heilige Land gefolgt war, hatte man nichts mehr von ihm
gehört. Papaveros Frau lebte nicht mehr und seine 15-jährige Tochter Papavera
war mit ihrer Tante Azunta allein auf Burg Falkenstein im Altmühltal. Ein
Mädchen als Burgherrin, das hatte es noch nie gegeben. Die unerschrockene
rothaarige Papavera konnte reiten wie der Teufel. Schon bald erregte sie die
Aufmerksamkeit neidischer Nachbarn und des strengen Regensburger Inquisitors,
des Venators. Als Rothaarige wird Papavera zum Opfer des Hexenglaubens ihrer
Zeit. Der Nachbar, Gaugraf von Randersacker, wirft bald begehrliche Blicke auf
die Burg. Frauen hält Randersacker für nicht mehr als Besitz; unvorstellbar
für ihn, dass eine Frau ihren Grundbesitz selbst verwalten könnte.
Bevor Papaveras Vater fortzog, war er noch in der Höhle im Schulerloch gewesen.
Dort findet Papavera einen Ring mit einer geheimnisvollen Inschrift: "Taten
machen den Menschen aus, nicht die Herkunft". Der Ring, der nicht auf einen
menschlichen Finger passt, bestärkt Papavera in dem Wunsch, ihren Vater im
Heiligen Land zu suchen. Doch Randersacker kommt ihr zuvor und sperrt sie in
seiner Burg ein. Mit dem Inquisitor auf den Fersen flieht Papavera auf dem
Rücken ihres treuen Pferdes Tassilo nach Weltenburg. Ein Salzkahn nimmt
Mädchen und Pferd mit auf seiner Reise auf der Donau. Später will Papavera von
Venedig aus per Schiff in Richtung Akkon in der Bucht von Haifa reisen.
Papavera ist auf ihrer abenteuerlichen Flucht stets in Gefahr, entdeckt oder
verraten zu werden. Sie reist in unterschiedlichen Verkleidungen und trifft
immer wieder auf hilfsbereite Reisegefährten. Im heiligen Land angekommen,
findet Papavera bald heraus, das ihr Vater wohl mehr als ein einfacher
Kreuzritter sein muss; denn um seine roten Haare ranken sich dort zahlreiche
Legenden. Nach ebenso spannenden wie gefährlichen Abenteuern kommt Papaveras
Suche zu einem überraschenden Ende.
Fazit
E. W. Heines spannender historischer Roman beginnt im beschaulichen Altmühltal
des 13. Jahrhunderts. Während Papaveras abenteuerlicher Reise bis in die
syrische Wüste lernen die Leser unterschiedlichste Menschen, Kulturen und
Religionen kennen. Als Leser fiebert man auf jeder Seite mit Papavera. Dass
Papavera in höchster Gefahr stets in letzter Minute gerettet wird, finde ich in
der Häufung etwas zu glatt. Darüber, ob sich ein historischer Roman für
Jugendliche mit umgangssprachlichen "Weicheiern" anbiedern sollte,
sind die Meinungen geteilt. Papavera und ihre spannenden Abenteuer wecken die
Neugier auf weitere Jugendbücher E. W. Heines.
Vorgeschlagen von Helga Buss
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veröffentlicht am 18. Juni 2007 2007-06-18 09:19:42