Um den 75. Geburtstag von Joe Miller gebührend zu feiern, kommt die gesamte
Familie im Sommerhaus des Sohnes Jake zusammen. Das letzte Treffen liegt vier
Jahre zurück. Vier Jahre in denen viel passiert ist. Der älteste Sohn Daniel
hat einen schweren Unfall gehabt, Tochter Hillary ist schwanger und auch Jake
und seine Frau sind nicht frei von Nöten. Aber auch Joe und seine Frau Ellen
haben Sorgen, die sich an diesem Wochenende offenbaren. Eine
Familienzusammenkunft, die manchen Zündstoff birgt. Doch dann passiert etwas,
womit niemand gerechnet hat.
Mit ihrem Porträt einer ganz normalen amerikanischen Familie hat Heidi Pitlor
auf Anhieb den Sprung in die Bestsellerlisten geschafft. Zu Recht, denn
"Drei Tage im Sommer" liest sich sehr interessant und ist dank der
unterschiedlichen, aber überaus glaubwürdigen Figuren ein guter Roman. Die
Sorgen der Millers können nicht nur auf jede amerikanische Familie übertragen
werden, sondern können auch bei den Müllers, Meiers und Kunzes unseres Landes
jederzeit vorkommen. Genau das ist auch die große Stärke des Romans, denn
Heidi Pitlor lässt jeder Figur genügend Raum, für ihre alltäglichen Sorgen
und Nöte und beschreibt auf beeindruckende Weise, wie eine Familie, trotz
unterschiedlichster Charaktere, zusammenhalten kann.
Etwas störend ist die deutsche Übersetzung, die das Wort
"eigentlich" im Überfluss verwendet. Es vergeht kaum eine Seite, auf
dem es nicht benutzt wird und auf vielen Seiten kommt es sogar bis zu viermal
vor. Dabei ist die Benutzung oft völlig überflüssig, denn durch
"eigentlich" wird ein dargestellter Sachverhalt stark eingeschränkt.
Damit kann zum Beispiel ausgedrückt werden, dass im Grunde genommen alles in
Ordnung ist oder dass die Wirklichkeit ganz anders aussieht. Ist alles in
Ordnung ist die Erwähnung überflüssig. Sieht die Wirklichkeit anders aus,
sollte die Wirklichkeit auch dargestellt werden.
Abgesehen davon ist "Drei Tage im Sommer" ein guter Roman, der von der
ersten bis zur letzten Seite fesselt.
Fazit
"Drei Tage im Sommer" ist das lesenswerte Porträt einer Familie,
deren Sorgen und Nöte Heidi Pitlor einfühlsam und fesselnd erzählt.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 17. Juni 2007 2007-06-17 16:43:03