Ein Mensch hat die Krone der freien Elfen gestohlen und einen Teil des Volkes
versklavt. Der andere Teil der Krone verwandelt sich in ein magisches Messer,
welches nur eine Auserwählte finden kann. Nur dieses Messer ist in der Lage,
den Menschenkönig zu töten.
Nil, ein Wesen, halb Elf, halb Mensch, findet dieses Messer und ist die
Auserwählte. Auf dem Weg in die Marschen von Knorr stößt sie auf einige
Gefährten unter Führung eines Elfenprinzen, die sie als Auserwählte begleiten
und schützen sollen. Außerdem stößt die Gruppe auf den jungen Dieb Skarpa,
der in der naheliegenden Kesselstadt zum Bandenführer aufgestiegen ist. Doch
seine Gefährtin Arane wurde in die Marschen zum finsteren Menschenkönig
entführt. Er möchte Arane wiedersehen und den Menschenkönig töten. Doch
dafür ist Nil ausersehen. Ob es den Gefährten gelingt, den Menschenkönig zu
töten und das versklavte Elfenvolk zu befreien?
Das Buch - über 500 Seiten - vereinigt mehrere Handlungsstänge, die die
Geschichte der Gefährten erzählt. Das Buch der zur Zeit seiner Entstehung
18-jährigen Autorin steht in der Tradition der Taran-Bände von Lloyd
Alexander, aber auch der Unendlichen Geschichte von Michael Ende und den
Büchern von Cornelia Funke.
Meines Erachtens merkt man dieses "Erbe", diesen literarischen
Einfluss (allzu) deutlich an. So erinnern die "Grauen Krieger" an die
Krieger Saurons im Herrn der Ringe oder die Kesselkrieger in Alexanders Buch:
"Taran und der Zauberkessel". Leider sind die Charaktere - mit
einzelnen Ausnahmen - auch eher blass beschrieben, es geschieht recht wenig.
Insbesondere durch den ersten Teil, der Beschreibung der Lebensgeschichte und
des Aufstieges des Straßendiebes Skarpa, der mich stellenweise an Kurt Helds
"Die rote Zora" und besonders stark an Cornelia Funkes "Herr der
Diebe" erinnert hat, habe ich mich regelrecht quälen müssen. Das Ende
wiederum ging mir (allzu) schnell über die Bühne und die Beziehung der
Protagonisten Skarpa, Nil und Arane wirkt nicht immer durchdacht und
glaubwürdig.
Nun ist dies ein Erstling, der erkennbar literarische Traditionen verwertet hat.
Ab der Mitte - nach rund 150 Seiten - wurde das Buch dann doch spannender und
ich habe es bis zu Ende gelesen. Das Buch behandelt Themen wie Schuld, Verrat
und enthält somit sehr viel tragische Elemente, es gibt wenig
"Action". Freunde märchenhafter Titel in der Tradition von Lloyd
Alexanders genannten Bänden werden daher das Buch sicherlich mögen. Eine
Straffung am Anfang und ein ausgefeilteres Ende hätten dem Buch sicherlich
dennoch gut getan.
Fazit
Es ist nicht schlecht, aber mir ist und bleibt das Buch zu langatmig, die
Geschichte selber wirkt mir zu zerfasert. Aber die Geschmäcker sind ja
glücklicherweise verschieden.
Vorgeschlagen von Bernhard Nowak
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veröffentlicht am 04. Februar 2007 2007-02-04 18:02:42