25-Zeilen-Kapitel beantworten Fragen wie "Wer waren die Wikinger?"
oder "Was sind Hieroglyphen?". Der Autor will Kinder zum
Herumschmökern anregen und so in die Weltgeschichte einführen. Biographische
Artikel wechseln mit Beschreibungen von Epochen und Erklärungen einzelner
Begriffe ab. Deutlich erkennbar ein Buch, von dem Lehrer und Eltern hoffen, dass
ihre Kinder es lesen werden.
Beim genaueren Hinsehen zeigen sich zahlreiche Mängel. Landkarten, Abbildungen
archäologischer Funde, graphische Darstellungen fehlen. Sie könnten
jugendlichen Lesern helfen, die Ereignisse zeitlich und geographisch einzuordnen
und sie anregen, sich näher mit dem Thema Geschichte zu beschäftigen. Die
locker aufeinander folgende Darstellung von Ereignissen, Epochen und Personen
ohne Verknüpfung durch Querverweise auf verwandte Themen machen das Buch
unübersichtlich. Der Autor beantwortet Fragen, die Kinder nicht stellen:
"Welche sozialen Konflikte wurden in Rom ausgetragen?" Auf häufig
gestellte Fragen jugendlicher Sachbuch-Leser nach Ursachen und Verlauf
kriegerischer Auseinandersetzungen, nach Lebensbedingungen zu anderen Zeiten,
was die Menschen früher gegessen, welche Kleidung sie getragen haben, fehlen
die Antworten. Sprachlich und inhaltlich setzt der Autor zuviel voraus. Was soll
sich ein jugendlicher Leser unter "dem heutigen Somalia" vorstellen,
wenn er im Buch keine Möglichkeit hat, Begriffe nachzuschlagen oder Karten zu
nutzen? Die Erklärungen zu den beiden Weltkriegen, zum Vietnamkrieg und dem
Jugoslawienkrieg fallen oberflächlich aus, Begründungen fehlen. Dem Autor
gelingt es nicht, seinen jugendlichen Lesern auf jeweils 25 Zeilen zu
vermitteln, was konkret passierte und welche Folgen die Ereignisse hatten. Die
Gelegenheit, sich seinem Thema mit der Definition verbreiteter Begriffe zu
nähern, wie z. B. Hitlerjunge oder Hakenkreuz, nutzt der Autor nicht. Der
nachlässige Stil des Buches - "Die Völker wohnten auch noch
durcheinander" - spricht weder Wenig-Leser noch geschichtlich Interessierte
an.
Fazit
Ein inhaltlich und stilistisch mangelhaftes Buch, das weniger attraktiv als ein
Sachkunde- oder Geschichtsbuch für den Schulunterricht aufgemacht ist, wird nur
schwer Leser finden.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 09. Januar 2007 2007-01-09 14:14:47