International bekannt wurde Bernhard Schlink 1998 mit seinem Roman "Der
Vorleser", das als erstes deutsches Buch auf Platz 1 der Bestsellerliste
der New York Times stand. Auch die erfolgreichen Krimis und anderen Romane des
1944 in Bielefeld geborenen Autors wurden mit Preisen ausgezeichnet, verfilmt
oder sonstwie geehrt. Doch Schlink, der als Schriftsteller arbeitet, weil ihn
eine "Liebe zu den Sätzen" (Interview in "Literarische
Welt", Oktober 1999) umtreibt, pflegt eigentlich einen anderen Beruf: er
ist Jura-Professor an der Universität Berlin, Richter am
Verfassungsgerichtshof, und hat sich nebenher in weiteren juristischen
Funktionen herausragend profiliert. Im Schweizer Diogenes Verlag ist nun ein
Sammelband erschienen, das eine Reihe von Essays und Vorträgen enthält, die
der Autor aus Leidenschaft im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit verfasst hat
- "Vergewisserungen" - über Politik, Recht, Schreiben und Glauben. Da
geht es um "Frauen und Macht", "Wirtschaft und Vertrauen",
"Der Preis der Gerechtigkeit" oder die "Literatur als
Institution", er philosofiert über Heimat, Religion und
Multikulturalität, und das in ausgesucht schönen Worten. Schlinks
Argumentation ist ausgewogen und weitsichtig, das Themenspektrum interessant,
aktuell und von Wichtigkeit, und von der Intelligenz des Schriftstellers zeugt
der Inhalt. Wer seinen Intellekt schärfen möchte, findet hier einen Wetzstein.
Fazit
Für Menschen, die gerne denken und die Gedanken anderer schätzen.
Vorgeschlagen von Annette Rieck
[Profil]
veröffentlicht am 08. Januar 2007 2007-01-08 17:45:28