Die 14-jährige Ada ist Schülerin des privaten Bonner Ernst-Bloch-Gymnasiums,
das der Generation verwöhnter Prinzen und Prinzessinnen aus wohlhabenden
Familien nach Ehrenrunden und Rausschmissen die letzte Gelegenheit gibt, mit
Hilfe eines gut gefüllten elterlichen Bankkontos noch einen Schulabschluss zu
erreichen. Mit boshafter Akribie führt die Autorin ihre Handlungsträger ein:
Smutek, den polnischstämmigen Deutsch- und Sportlehrer, Ada, das Wunderkind
(hat zwei Klassen übersprungen) und Alev, der bisher 10 verschiedene Schulen
besuchte, zweimal sitzen blieb, aber nie rausflog. Ada und Alev sind Schüler in
Smuteks Deutsch-Leistungskurs. Ada joggt; sie scheint die einzige Schülerin zu
sein, die sich an dieser Schule bewegt. Über Alev erfahren die Leser wenig. Er
hat schon an "allen Krisenherden der Welt" gelebt und hat sich
vorgenommen, "geschlossene Systeme zu unterwandern, um sie
bloßzustellen". Alev exponiert sich nicht selbst; er lässt für seine
Ziele Lakaien arbeiten. Nachdem der Lehrer Klinger noch in der Probezeit einer
Rufmord-Kampagne zum Opfer gefallen ist, nimmt Alev nun Smutek ins Visier. Er
kann sich der Unterstützung seines willigen Werkzeugs Ada sicher sein.
Fazit
Vor dem Hintergrund terroristischer Anschläge in Europa und Gewalttaten an
Schulen in der Zeit zwischen 2002 und 2004 portraitiert Julie Zeh die
gefährlichen Spieltriebe verwöhnter Jugendlicher. Die Einführung der
Charaktere im ersten Drittel des Buches liest sich zunächst noch sehr fesselnd.
Die Darstellung ihrer Beziehungen untereinander und ihrer Motive - oder der
Tatsache, dass sie gar keine Motive haben - überzeugt weniger und zieht sich
zäh dahin.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 07. Januar 2007 2007-01-07 10:36:07