"Eine Nacht" - wieviel kann sie doch verändern, wieviel Chaos
anrichten. Das merkt Helen, denn sie lernt Gabe kennen. Gabe und seine Gang
schmeißen Partys ohne Ende, hier und da und dort, in fremden Häusern, und
planen alles so, dass die Eltern der dort wohnenden Jugendlichen hinterher
nichts davon mitbekommen. Sinn und Zweck: Nicht nur die Party an sich und das
Feiern. Gabe bezeichnet das eingangs so: "Meine Aufgabe ist: Mädchen
sammeln". Und so lernt er dann Helen kennen, mit der er sich auf Anhieb gut
versteht. Doch sie versteht das falsch, interpretiert zuviel in die Sache hinein
- und das, obwohl doch für Gabe außer dem One-Night-Stand nichts gewesen ist.
Das große Problem schildert Helen in "Ein Tröpfchen Blut":
Jeden Morgen, wenn ich aufwache,
wünsche ich mir nichts mehr
als ein Tröpfchen Blut.
Mehrmals täglich
renne ich zum Klo,
hoffe diesmal, diesmal.
Bitte, bitte, bitte!
Ich fand es immer schrecklich
meine Tage zu haben.
Jetzt will ich nur eins:
dass Blut fließt.
Jawohl, Helen ist schwanger. Und dass Gabe sich auf normalem Weg nicht meldet,
okay, es war für ihn eine Nacht wie viele andere auch - aber ob er sich auch
aus der Verantwortung ziehen wird, wenn er erfährt, dass Helen ein Kind von ihm
erwartet?
Fazit
Margaret Wild paart mal wieder zwei Dinge auf eine wunderbare Art: Es ist nicht
nur ihr Stil, eine Geschichte für Jugendliche in Lyrikform zu schreiben, ohne
dass dies jedoch abschreckend wird - ganz im Gegenteil: Schnörkellos, in
klaren, direkten Worten erzählt sie von Helens Schicksal und den Folgen. Denn
dies ist das zweite Element, das "Eine Nacht" zu so einem besonderen
Buch macht. Die Geschichte basiert auf ihrer Alltäglichkeit, so als könnte man
sie auch erleben oder zumindest von Freunden eine ähnliche Begebenheit
erfahren. Wunderbar, wunderbar. Obwohl mich die lyrische Form beim ersten Blick
in das Buch noch abschrecken ließ, bin ich froh, es dann doch gelesen zu haben.
Vorgeschlagen von Nico Haase
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veröffentlicht am 30. Dezember 2006 2006-12-30 18:31:19