150.000 in bar - mit dieser Stange Geld wird Privatdetektivin Rita Volk, ehemals
bei der Polizei tätig, konfrontiert, als Jo Tanner umgebracht wird. Sein
Lebensgefährte findet das Geld im gemeinsamen Safe und fragt sich natürlich,
wo der Zusammenhang zu Jos Tod ist. Doch warum sich selbst weiter plagen, wenn
man eine Detektivin trifft? Schwupps, wird Rita beauftragt und macht sich an die
Ermittlungen. Tanner war technischer Leiter in einem Fotolabor, und genau dort
beginnt sie. Von der Sekretärin erfährt sie interessante Details aus dem
Betrieb: Tanner hatte die Aufgabe, stichprobenartig die entwickelten Fotos zu
überprüfen, und ist dabei wohl auf eine Serie von pornographischen Aufnahmen
gestoßen - von Kindern. Hat er damit versucht, jemanden zu erpressen, und diese
Person hat ihn umbringen lassen?
Fazit
Das Thema, mit dem Chilvers sich in ihrem zweiten Krimi auseinandersetzt, ist
nicht zu tabuisieren. Doch einen ganzen Roman mittels eines seidenen Fadens mit
Kindesmissbrauch zu verknüpfen, halte ich für sehr gewagt. Ziemlich schnell
tritt der anfängliche Mord in den Hintergrund, er wird zum Schluss nicht mal
eindeutig aufgeklärt. Die "150.000 in bar" spielen kaum mehr eine
Rolle, stattdessen ist die Arbeit der Detektivin durch ihr eigenes Interesse -
ihre Schwester verschwand knapp zehn Jahre vor dem Mord spurlos - motiviert. Auf
der anderen Seite ist der Kindesmissbrauch zwar in einem sehr krassen Beispiel
angedeutet, bietet im Anschluss aber kaum mehr Anhaltspunkte zum Nachdenken.
Worum soll es also letztendlich gehen? Das persönliche Schicksal der
Ermittlerin wirkt arg konstruiert, der Mord bietet sich nur zur Rahmenhandlung
an, der Kindesmissbrauch ist nicht überzeugend dargestellt. Insgesamt sind die
"150.000 in bar" nette Bettlektüre, mehr aber nicht.
Vorgeschlagen von Nico Haase
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veröffentlicht am 30. Dezember 2006 2006-12-30 12:26:01