Ein Orientierungsläufer und sein Hund finden im einsetzenden Schneetreiben an
einem abgelegenen See einen Toten. Es handelt sich um den 17-jährigen Ahmed
Sirr, der an seiner Schule den Drogenhandel kontrollierte. Kommissar Harald Fors
ermittelt, ob die Tat ausländerfeindliche oder rechtsradikale Hintergründe
haben könnte. Sirrs Freund Jamal schweigt beharrlich über die Umstände von
dessen Verschwinden. Fors trifft bei seinen Zeugenbefragungen die Beteiligten
der Gewalttat aus
Der
Unsichtbare wieder. Aus ein paar kargen Zeugenaussagen können Fors und sein
Team schließlich die Geschehnisse rekonstruieren.
Mats Wahl nutzt das bewährte Szenario skandinavischer Krimis: ein Team von
Ermittlern im Stress der Vorweihnachtszeit, frustriert von internen Konflikten
und den eigenen begrenzten Möglichkeiten, die schwedische Gesellschaft zu
verändern. Opfer von Kleinkriminalität arbeiten nur widerwillig mit der
Polizei zusammen, da sie zu oft erlebt haben, dass die Täter entweder gar nicht
ermittelt oder nicht angeklagt werden. Wahl schildert in "Kaltes
Schweigen" wie auch in anderen seiner Bücher für Jugendliche die
Probleme, die die schwedische Gesellschaft mit ihren Einwanderern hat.
Der Autor zeigt verschiedene Spielarten des Schweigens auf. Er portraitiert
wortkarge Sonderlinge, eingeschüchterte Zeugen, Einwanderer, die sich nur
durch einem Dolmetscher mit den Ermittlern verständigen können, Vorgesetzte,
die mobbende und teamunfähige Polizisten decken.
Fazit
Wahls Jugendroman besticht weniger durch Krimi-Spannung als durch seine
differenziert gezeichneten Charaktere.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 05. November 2006 2006-11-05 08:06:25