Lius Reise

Der kleine Liu träumt nachts von seinem Großvater und macht sich am anderen Morgen zu Fuß auf die Reise zu ihm. Nachdem er durch Berg und Tal gewandert und beim Großvater angekommen ist, bittet der ihn, seine Wanderung in Bildern darzustellen.

Die Schweizer Autorin Catherine Louis hatte Besuch von einer jungen Chinesin, die mit Louis kleinen Töchtern spielte, obwohl sie kein Wort Französisch sprach. Aus der Beobachtung dieser geschriebenen Unterhaltung entstand die Idee, ein Bilderbuch mit chinesischen Schriftzeichen zu gestalten. Catherine Luis hat ihre Holzschnitte mit gerissenem, farbigen Papier hinterlegt. Auf jeder Buchseite werden in kleinen Abbildungen Begriffe in jeweils drei Schritten vom Symbol, über das im alten China geritzte Piktogramm bis zum heute üblichen chinesischen Schriftzeichen entwickelt. Die Kalligrafien dazu schrieb der Kunstlehrer Feng Xiao Min. Die Bildbedeutung von Schriftzeichen wird im modernen Chinesisch-Unterricht noch heute als Eselsbrücke zum Erlernen chinesischer Schriftzeichen benutzt.

Im Anhang des Bilderbuches regen Bastelhinweise dazu an, eine Schriftrolle, Tinte und Schreibfeder selbst zu basteln. Aus dem beigelegten Poster können Wortkarten hergestellt werden, um selbst Geschichten zu legen und zu erzählen.

Bei der Vorbereitung eines Konzepts zu einer "Chinesischen Woche" für Kindergartenkinder stellte ich fest, dass deutsche Kinder im Vorschulalter oft schon die festgefügte Vorstellung mitbringen, auch andere Kulturen hätten Buchstaben. Die spielerische Vermittlung einer Bilderschrift und die Entwicklung von Sätzen aus Bildkarten sollte deshalb schon früh angeboten werden.

Wer mit Kindern Chinesische Zeichen schreiben möchte, dem empfehle ich original Kalligrafie-Pinsel für die abwechselnd zarte und kraftvolle Bewegung des Pinsels, der sich wie eine Ballerina auf und ab bewegt.