Um mehr über eine Mordserie an jungen Frauen zu erfahren, nimmt der Pariser
Boulevardjournalist Mark Dupeyrat Kontakt mit dem Serienmörder Jacques Reverdi
auf, der in Südostasien mehrere Frauen ermordet hat und in Malaysia auf seine
Hinrichtung wartet. Um mit dem ehemaligen Weltmeister im "Free-Diving"
in Kontakt zu treten, erfindet Mark eine junge Frau, die angeblich Ihre
Magisterarbeit schreiben will. Mit Erfolg. Reverdi lässt sich auf den Kontakt
ein und verliebt sich sogar in die Frau. Als er um ein Foto bittet, schickt ihm
Mark das Bild einer Bekannten. Als Mark genug Material hat, bricht er den
Kontakt zu Reverdi unvermittelt ab. Doch Reverdi gelingt die Flucht und ein
Albtraum beginnt.
Mit "Das schwarze Blut" ist dem Franzosen Jean-Christophe Grangé ein
überaus packender und überraschender Thriller gelungen, der in vielerlei
Hinsicht an die Hannibal-Lector-Romane von Thomas Harris erinnert. Anfangs etwas
langatmig steigert sich der Roman kontinuierlich und gipfelt in einem furiosen
Finale, dessen Ende auch geübte Thrillerleser überraschen dürfte. Neben der,
für einen Grangé-Roman, gewohnt exotischen Schauplätze, sind es besonders die
drei Hauptfiguren, die diesen Thriller überaus reizvoll machen. Allen voran
sicher Jacques Reverdi, der mit seinen perfiden Mordarten sicher einen Platz in
der Hall of Fame der finstersten Serienmörder gewinnen wird. Auch der
gestrauchelte Anti-Held Mark Dupeyrat ist eine lesenswerte Figur, die sich im
Verlauf der Handlung von einem Zyniker zu einem besorgten Liebenden entwickelt.
Mit dem Fotomodell Khadidscha hat Grangé seinen beiden männlichen
Protagonisten eine ebenso starke weibliche Figur gegenübergestellt, der gerade
im fulminanten Showdown einiges zugemutet wird.
Vor nunmehr acht Jahren gelang dem Franzosen mit seinem verfilmten Bestseller
"Die purpurnen Flüsse" der internationale Durchbruch. Auch wenn die
folgenden Romane nicht schlecht waren, kam keiner an den Bestseller heran. Mit
"Das schwarze Blut" hat Jean-Christophe Grangé nunmehr einen Thriller
geschaffen, der an Spannung, Dramatik und Tiefe seinen Bestseller noch
überbietet.
Fazit
"Das schwarze Blut" zählt sicher zu den Thrillerhighlights des Jahres
2006. Wer sich durch den etwas langatmigen Beginn kämpft, wird mit einer hoch
spannenden und nicht für zart besaitete Gemüter geeignete Handlung belohnt.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 16. Oktober 2006 2006-10-16 20:44:28