Eine fast unglaubliche Geschichte erzählt Cioma Schönhaus in seinen
Erinnerungen an das Berlin der ersten Kriegsjahre. Damals ein junger Mann und ob
seines jüdischen Glaubens unter ständiger Beobachtung der Nazis, hat er
dennoch überlebt. Als seine Eltern 1942 in ein KZ deportiert werden und er in
einem kriegswichtigen Betrieb arbeitet und dem Tod entgeht, entschließt er
sich, im Untergrund weiter zu leben. Als gelernter Grafiker fälscht er
Ausweispapiere, die Hundertern Menschen das Leben retten. Mit dem Geld aus der
Auflösung von drei Haushalten seiner Familie kauft er sich nicht nur ein
Segelboot, sondern auch ein hochwertiges Fahrrad, zu der damaligen Zeit ein
äußerst wichtiges Fortbewegungsmittel. Durch die gründliche Arbeit der
Gestapo wird er schließlich doch auf die Fahndungsliste gesetzt und mit viel
Glück gelang ihm Ende 1943 die Flucht aus Berlin in die Schweiz,
selbstverständlich mit gefälschten Papieren und seinem Fahrrad.
Fazit
Cioma Schönhaus hat kein literarisches Meisterwerk geschaffen, aber dafür ein
Zeitzeugnis der besonderen Art abgeliefert. Zu den damaligen Zeiten als Jude zu
überleben bedurfte mehr als nur Glück. Mit Frechheit, jugendlicher
Unbekümmertheit und natürlich dem notwendigen Quentchen Glück, aber auch
seiner Fertigkeit als Grafiker gelang ihm das schier unmögliche: die Flucht in
die Schweiz. Lesenswert, spannend und ein wichtiges Stück deutscher Geschichte.
Vorgeschlagen von Dietmar Stanka
[Profil]
veröffentlicht am 11. Oktober 2006 2006-10-11 07:57:35