Karin Fossum beschreibt in ihren Büchern eindringlich die verschrobenen
Gedankengänge extremer Eigenbrödler. Auf den ersten Seiten ihres neuen Krimis
seziert sie fesselnd, wie Charles Oliver Torp sein Leben durch seine Spielsucht
zerstört hat. Um einer drohenden Schuldeneintreibung zuvorzukommen, begeht er
einen sinnlos brutalen Raubmord an einer alten Frau. Doch anstatt sich selbst
einen Ruck zu geben, irrt er nun wie ein Fremder durch sein eigenes Leben.
Geradezu besessen plant er den Kauf eines Pferdes für seine Tochter Julie. Das
Verhältnis der beiden ist nicht das Beste, seit er auch Julies Geld verspielt
hat. Doch der große Verdränger und Schönredner Torp hat sich seiner
Vergangenheit nie gestellt.
Beinahe unauffällig gelangt Kommissar Sejer ins Spiel, der im Fall der
ermordeten Harriet Krohn ermittelt. Erst auf den letzten Seiten des Buches kommt
es zum entscheidenden Kräftemessen zwischen Torp und Sejer.
Fazit
Weder die Tat noch die Überführung des Täters sind spektakulär. Der Raubmord
ist in seiner Banalität eher abstoßend. Die Spannung der Handlung entsteht
allein durch die Schilderung von Torps Gedankenwelt und Sejers hartnäckiger
Verhörtechnik.
Vorgeschlagen von Helga Buss
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veröffentlicht am 09. Oktober 2006 2006-10-09 10:48:51