Starker Tobak - das wird schon beim Lesen des Buchumschlages klar. "Zu weit
draußen" ist der erste Roman des 1963 in Braunschweig geborenen
Journalisten Johannes Groschupf, und darin erzählt er seine eigene Geschichte:
nach einem Hubschrauberabsturz als einziger aus dem brennenden Wrack zu
entkommen, während alle anderen Insassen sterben. Kühl und distanziert, mit
sorgsam ausgewählten Worten beschreibt Groschup auf achtzehn Seiten, was ihm
1994 in der algerischen Sahara passierte. Und das, was nach dem Unfall kommt,
ist nicht weniger qualvoll. Der Versuch, physisch und psychisch zu regenerieren,
scheint zunächst unmöglich. Als er nach einem Jahr im Krankenhaus entlassen
wird, ist seine Beziehung zerbrochen, und seinen Beruf kann er nicht mehr
ausüben. Einzig der Gedanke an seine beiden Kinder gibt ihm Mut und Kraft, sich
immer wieder den unmenschlichen Anforderungen an Geist und Körper zu stellen.
Zäh und beharrlich führt er einen verzweifelten Existenzkampf, der ihn
ständig an die Grenzen des Erträglichen treibt. Unglaublich, dass man das
überhaupt in Worte fassen kann! Johannes Groschup lebt heute mit seinen beiden
Kindern in Berlin. Als Vorlage für den Roman "Zu weit draußen"
diente das Radio-Feature "Der Absturz", für da Groschup 1999 den
Robert-Geisendörfer-Preis erhielt.
Fazit
Mehr als beeindruckend, gerade durch seine leise Art und Weise.
Vorgeschlagen von Annette Rieck
[Profil]
veröffentlicht am 12. September 2006 2006-09-12 11:51:40