Auf der "Missgunst", einem Grundstück zwischen Orpe und Diemel, liegt
die Papierfabrik. Sie ist seit Generationen im Familienbesitz. Zwischen
aufblitzenden Gedanken an Rudern, Forellenfischen und an das Schwimmtraining
eines jungen Mannes taucht ihre Geschichte immer wieder auf.
Kindheitserinnerungen an den Harkenmann, der angeblich im Wasser lauert, und
Erzählungen über die Groß- und Urgroßeltern zeichnen kurz und lebendig das
Bild des Familienclans. Im Zweiten Weltkrieg musste ausgerechnet der stets
belächelte gehbehinderte Großvater des Erzählers die Fabrik übernehmen.
Seine couragierte Frau sorgte damals dafür, dass französische Fremdarbeiter
genug zu essen bekamen. Der Dank der Nachbarn war ihr gewiss: sie wurde heimlich
"das Franzosenliebchen" genannt. Dem Enkel bleibt außer
Erinnerungsbildern nur ein Besuch im nun unbewohnten Familiensitz, der für
einen Ausbau der Fabrik abgerissen werden wird.
Fazit
Von Düffels Bilder und und seine Beschreibungen von Stimmungen und Gerüchen
bleiben dem Leser lange gegenwärtig: das beiläufige Rudern eines Bootes, das
Spiel des Lichts auf der Haut einer frisch gefangenen Forelle. Manch
merkwürdige Familientradition, wie die, den gefangenen Fisch grundsätzlich an
andere zu verschenken, erschließt sich erst im Rückblick. Als Familiensaga
beinahe zu knapp, verändert das Buch tatsächlich das Gefühl für Wasser.
Vorgeschlagen von Helga Buss
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veröffentlicht am 30. August 2006 2006-08-30 11:54:19