Michael Connelly hat mit "Letzte Warnung" einen meines Erachtens
hervorragenden Thriller um Detektiv Harry Bosch geschrieben. Es ist mein erstes
Buch, welches ich von Connelly gelesen habe und ich war sofort begeistert.
Harry Bosch steht in der Tradtion des "Hard-Boiled"-Krimis um Dashiell
Hammett, Raymond Chandler und Ross MacDonald. Auch er erzählt in der Ich-Form
über einen alten Fall. Der Sexualmord um eine junge Frau, die beim Film
arbeitete, lässt ihm keine Ruhe. Zumal der Mord vier Tage vor einem
Raubüberfall auf das Studio geschah, bei dem echtes Geld gestohlen wurde,
welches für einen Film verwendet werden sollte. Der Raubüberfall wurde nie
aufgeklärt. Die Scheine waren zum Teil registriert. Da findet eine FBI-Agentin,
Martha Gessler, heraus, dass mit den registrierten Nummern etwas nicht stimmen
kann. Sie sind offenbar falsch.
All diese Informationen erhält Bosch von einem durch eine Schussverletzung
querschnittsgelähmten früheren Bekannten, Law Cross.
Doch kaum hat Bosch - als Privatmann ohne offizielle Lizenz - die Ermittlungen
in diesem Fall aufgenommen, werden höchste Kreise des FBI nervös. Mehrfach
wird Bosch bedeutet, er solle die Finger von dem Fall lassen und sich nicht
einmischen. Was unseren Helden natürlich erst recht neugierig macht. Nun gibt
er nicht auf...
Michael Connelly beherrscht das Geschäft des "Suspense". Man kann
nicht mehr aufhören zu lesen, so spannend wird der Fall dargestellt. Die
beteiligten Charaktere sind glaubwürdig dargestellt. Auch die beklemmende
Atmosphäre nach dem 11. September 2001, in der - so sagt es Bosch und damit
wohl der Autor - gewisse frühere "Regeln" des FBI nicht mehr galten
und im Zuge der Terrorismusbekämpfung die Ermittlungsmethoden rauher wurden -
klingt in diesem ursprünglich 2002 erschienenen Thriller an.
Ich habe mir förmlich Humphrey Bogart als Harry Bosch gut vorstellen können.
Wie Sam Spade und Philip Marlowe hätte Bogart auch Harry Bosch gut darstellen
können.
Fazit
Fazit: absolut fesselnd, spannend und die Kunst des "Suspense"
beherrschend.
Sam Spade, Philip Marlowe und Lew Archer haben einen würdigen Nachfolger
gefunden.
Vorgeschlagen von Bernhard Nowak
[Profil]
veröffentlicht am 30. Juli 2006 2006-07-30 19:47:53