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Ray Bradbury: Fahrenheit 451

Fahrenheit 451

von Ray Bradbury
Verlag: Wilhelm Heyne Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Belletristik
ISBN-13 978-3-453-16412-3

Preis: 2,34 Euro bei Amazon.de [Stand: 21. Dezember 2024]
Irgendwo, in einer nicht allzu fernen Zukunft.
Der Feuerwehrmann Guy Montag ist ein diensteifriger und beliebter Mensch. Seine Arbeit besteht darin, Bücher zu verbrennen. Ansonsten ist er ein netter Kerl. Er lebt in einer Welt voller netter Menschen. Alles ist groß und schnell und laut und bunt. Geschwindigkeitsbegrenzungen gibt es nicht mehr, im Gegenteil: Man kann wegen Langsamfahrens oder wiederholtem Spazierengehens verhaftet werden.
Guy Montag hat eine Frau. Ihr Eheleben besteht im wesentlichen darin, auf drei (hoffentlich bald vier) großen Fernsehwänden dümmliche Soaps zu betrachten. Guy Montag ist glücklich. Jedenfalls glaubt er das. Nein, um es genauer zu sagen: Er hat sich darüber nie Gedanken gemacht.

Bis er eines Tages von dem scheuen und etwas seltsamen Nachbarmädchen danach gefragt wird. Ob er glücklich sei. Seltsame Frage. Guy Montag beginnt, darüber nachzudenken. Er beginnt, ein paar Dinge in Frage zu stellen. Schließlich geht er sogar so weit, daß er ein paar Bücher nicht verbrennt, sondern sie mitnimmt und - liest.

Eine Zeit lang läßt man ihn gewähren. Sein Chef besucht ihn. Er erklärt ihm, warum Bücher verboten sind: Sie bringen die Leute ins Grübeln, und Grübeln macht unglücklich. Sport macht glücklich. Also weg mit den Büchern! Ab ins Stadion!
Guy Montag ist nicht mehr so leicht zu überzeugen. Schließlich soll er sein eigenes Haus "säubern" - und flieht, einige Bücher im Gepäck. Das Fernsehen überträgt live die Jagd auf ihn - als er schließlich den Rand der Stadt erreicht hat, erklärt man ihn für tot, sendet eine actionreiche Schlußszene, und ...

... tja, also, alles werde ich ja nun auch nicht verraten!
Dystopien, negative Utopien, sind eine Untergattung der Science Fiction. Zu den Klassikern des Subgenres zählen auch Aldous Huxleys "Schöne neue Welt" (Brave New World), Margaret Atwoods "Der Report der Magd" (The Handmaids Tale; vergesst den Film) und George Orwells "1984".
Bradbury schreibt ziemlich unaufgeregt, baut nur wenige technische Gimmicks ein und erzählt mit viel Einfühlungsgefühl die Geschichte seiner Figuren. Natürlich wird vor Fehlentwicklungen gewarnt, aber nie derart theoretisch untermauert wie in "1984", nicht so plakativ wie in "Brave New World". Bradbury belehrt den Leser nicht, er erzählt ihm einfach nur seine Geschichte und überläßt ihm das Ziehen von Schlüssen.
Im Grunde ist der Roman Bradburys Liebeserklärung an die Bücher. Die "schöne neue Welt" erscheint ebenso schön und berauschend wie kalt und sinnlos. Es werden keine Cyberpunk-Klischees herangeholt, die ganze Erzählweise wirkt etwas behäbig, auf wohltuende Weise - altmodisch.
Fazit
Bradburys Dystopie ist eine leise, allegorischer und mehrdeutiger als die seiner Kollegen. Und sie ist einfach furchtbar spannend geschrieben. Unbedingt lesen!
8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne
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Vorgeschlagen von Andreas P. Rauch [Profil]
veröffentlicht am 19. Januar 2003

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