Obwohl Kinder und Jugendliche von den Medien mit Fakten zum Thema Sexualität
überschüttet werden, bleiben die einfachen Fragen oft unbeantwortet. Jan-Uwe
Rogge unterscheidet zwischen Aufklärung und Sexualerziehung. Kinderfragen
machen kindliche Sorgen und Sehnsüchte deutlich - darauf sollen Eltern
einzugehen lernen. Deutliche Sachfragen seien zugleich immer Beziehungsfragen.
Nicht die nackten Fakten seien wichtig für Kinder, sondern der
Gesprächspartner und die Beziehung zwischen Kind und Erwachsenem. Mit einer
erfolgreichen Sexualerziehung will Rogge Kindern die Akzeptanz des eigenen
Körpers, Einfühlungsvermögen und Respekt für die Bedürfnisse des Partners
vermitteln.
Der Autor skizziert kurz die sexuelle Entwicklung von Kindern und Jugendlichen.
Er geht dabei besonders auf die magische Weltsicht von Kindern im
Kindergartenalter ein. Anschaulich erklärt Rogge die Bedeutung
rollenspezifischer Spiele mit Barbies und Actionfiguren und die Pferde-Liebe
vieler Mädchen für die kindliche Entwicklung. Wichtig ist ihm eine
Unterscheidung zwischen geschlechtstypischem und geschlechtsspezifischem
Verhalten. Er geht auch auf das Verhalten von Kindern ein, bei denen
Missbrauchserfahrungen vermutet werden könnten.
Rogge hat sich eingehend mit dem Machoverhalten Heranwachsender beschäftigt.
Erzieher und Lehrer sind häufig mit sexualisierter sprachlicher Gewalt oder
sexuell motivierten Grenzüberschreitungen konfrontiert. Der Autor zeigt Wege
auf, wie Pädagogen unklare Erziehungsbeziehung klären und deutlich zum
provokanten Verhalten Stellung nehmen können. Er bringt zahlreiche anschauliche
Beispiele aus Kindergarten, Hort, Schule und Familie, die er in seiner
Beratungspraxis sammelte. Sehr ausführlich führt der Pädagoge aus, welch
große Kluft beim Thema Verhütung zwischen vermeintlichem und tatsächlichem
Wissen Jugendlicher klafft und zwischen Wissen und tatsächlichem Handeln.
Fazit
Ein flott formulierter, lösungsorientierter Ratgeber.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 26. Juli 2006 2006-07-26 09:37:09