Christoph Wortberg hat in der Reihe: Labyrinthe-Krimi einen spannenden
Jugendkrimi geschrieben. Roman, der Freund der 16-jährigen Protagonistin Julia,
wird im Hof des Klosterinternates bewußtlos aufgefunden. Er ist mit Drogen
vollgepumpt. Wenige Tage später ist er tot. Es taucht ein Abschiedsbrief auf,
der auf Selbsttötung hindeutet. Doch Julia wird stutzig: ihr Freund nahm weder
Drogen und war ein fröhlicher Mensch. Sie beginnt nachzuforschen und gerät
dabei selber in Lebensgefahr...
Dieses Buch ist sehr spannend geschrieben. Die 16-jährige Protagonistin Julia
ist eine liebenswerte und selbstbewußte Persönlichkeit. Ihre Gefühle beim Tod
des Freundes sind nachvollziehbar. Auch die weiteren Personen, Vater, Mutter,
ihre erste Liebe Magnus, werden authentisch gezeichnet.
Vor allem die Frage, ob ihr Liebhaber Magnus Mitwisser des Mordes ist, lässt
Julia (und den Leser) nicht mehr los. Auch die düstere Atmosphäre des
Klosterinternates mit den unfreundlichen Lehrern und dem scheinheilig agierenden
Abt ist großartig gelungen. Bis zum Schluss bleibt die Frage offen - die
natürlich hier nicht verraten wird - inwieweit diese in den Fall involviert
sind.
Schade ist, dass die Handlung vorhersehbar ist. Der Leser ahnt relativ früh,
wer die Täter sind. Hier gibt es - im Gegensatz zu den positiv gezeichneten
Charakteren - leider kaum "Zwischentöne", der Autor bedient ier bei
der Beschreibung der Täter und der Lehrer durchaus Klischées und Vorurteile,
etwa bei der "Doppelmoral" der Schulleitung, die aufgrund von
Geldzuwendungen bei der Aktivität der Schulgang alle Augen
"zudrückt", was in der Realität so wohl nicht möglich wäre.
Auch manche Einzelheiten des Plotes sind nicht ganz logisch; so verwundert die
Passivität der Polizei, die eine andere Todesursache als Selbstmord
ausschließt, ebenso wie die Tatsache, dass die Täter Julia, die tatkräftig
versucht, Licht ins Dunkel der Geschehnisse zu bringen, relativ lange
"ungeschoren" lassen. In Wirklichkeit wäre Julia wohl viel früher
bereits in Gefahr geraten.
Fazit
Ansonsten: durchaus spannend und lesenswert. Ich konnte das Buch nicht beiseite
legen, bis ich es durchgelesen hatte. Und diese Tatsache wiegt alle Schwächen
des Buches auf. Lesenswert.
Vorgeschlagen von Bernhard Nowak
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veröffentlicht am 13. Mai 2006 2006-05-13 10:17:05