Nach Antediluvians Tod bricht unter den Vampiren ein blutiger Kampf um die
Vorherrschaft aus. Derweil errichtet Coyolxa unter dem Pseudonym Luna ein
gigantisches Wirtschaftsimperium. Doch die Ziele der Mondgöttin sind gänzlich
anderer Natur, sie will in den Besitz des sagenumwobenen Schattenkelchs kommen,
mit denen Vampire gegen das tödliche Wasser immun werden können. Doch darüber
hinaus ist Luna auch an Dilara, der sie verblüffend ähnlich sieht, und deren
Gefährten Calvin interessiert. Diese befinden sich ebenfalls auf der Suche nach
dem Kelch, denn Cavlins Vater ist ein hohes Mitglied eines Geheimbundes, der den
Gral verehrt. Dilara erinnert sich in diesem Zusammenhang an ein Erlebnis,
welches sie 1914 nach Frankreich zu der Seherin Geneviève führte. Dilara
wollte bei einer spiritistischen Sitzung mehr über ihre Vergangenheit erfahren.
Doch unter den Gästen befanden sich auch zwei Vampire, welche die Seherin
entführten. Sie sollte den Aufenthaltsort des Schattenkelchs verraten, damit
die Vampire endlich die Vorherrschaft über die Menschen antreten können.
Dilara folgte den Untoten und geriet selbst in Gefangenschaft. Doch mit Hilfe
von Zigeunern, zu denen auch Genevièves Ehemann gehörte, gelang den beiden
Frauen die Flucht. Fast hundert Jahre später erinnert sich die Vampirin an den
Bruder der Seherin. Der erzählt ihr und Calvin von dem Zigeunerwallfahrtort Les
Saintes Maries-de-la-Mer. Die beiden Vampire machen sich auf den Weg, gefolgt
von den Spionen Lunas...
Der fünfte Band der "Schattenchronik" verleiht der Serie eine neue
Richtung und bereichert die komplexe Handlung um einige interessante Charaktere,
wie z.B. Coyolxa, die sich als eiskalte Wirtschaftsmagnatin überraschend gut
den Menschen angepasst hat. Auch Micks neue Partnerin Cassandra, birgt einiges
an Konfliktpotential, insbesondere in Hinsicht auf die eigene Person, denn ihre
Gefühle ihrem neuen Partner gegenüber sind sehr ambivalent. Auf der einen
Seite verabscheut sie die teilweise arrogante Art des Schönlings, auf der
anderen Seite erwacht in ihr bedingungslose Liebe. Wie in den vorangehenden
Bänden legen die Autoren auch in diesem Band sehr viel Wert auf die emotionale
Enticklung ihrer Pro- und Antagonisten. Gerade diese tiefe, liebevolle
Gestaltung der agierenden Personen macht sie so lebendig und vertraut. Die
Action hält sich dabei in Grenzen, was den Roman aber auf keiner Seite
langweilig macht. Im Gegenteil, wenn Alisha Bionda und Jörg Kleudgen es krachen
lassen, dann wohldosiert und richtig.
Ein weiterer Pluspunkt des Romans ist die parallel erzählten Handlungen, die
sich zum einen in der Gegenwart abspielen und zum anderen im Frankreich des
beginnenden 20. Jahrhunderts, kurz vor Ausbruch des ersten Weltkriegs.
Dabei kommt die Vampirin Dilara zum ersten Mal in Kontakt zu einem Relikt,
welches die Vampire noch 100 Jahre später in Aufruhr bringen wird.
Auch dieser Band wurde wieder reich illustriert und bietet dem Auge zwischen den
Kapiteln immer wieder angenehme Abwechslung und Entspannung. Pat Hachfeld hat
sich mächtig ins Zeug gelegt, um einzelne Szenen herauszuarbeiten.
Fazit
Gekonnt geschrieben und kurzweilige Fortsetzung der Vampir-Saga, welche Lust auf
mehr macht.
Eine interessante Story und die geniale Aufmachung machen die
"Schattenchronik" zu wahren Sammlerstücken.
Vorgeschlagen von Florian Hilleberg
[Profil]
veröffentlicht am 11. Mai 2006 2006-05-11 16:41:10