Der 1937 erschienene "Hobbit" ist neben dem "Herrn der
Ringe" das meines Erachtens wichtigste Werk der Fantasy-Literatur
überhaupt. Eines Tages steht der Zauberer Gandalf vor der Tür des Hobbits
Bilbo Beutlin und lädt ihn zum Tee für den nächsten Nachmittag ein. Bilbo
lernt dabei auch den berühmten Zwerg Thorin Eichenschild und zwölf seiner
Gefährten kennen. Dabei erfährt er, wie der Drache Smaug vor langer Zeit in
die Heimat der Zwerge einbrach und ihre Schätze raubte. Thorin will diese
Schätze wieder zurückholen, doch dazu benötigt er die Hilfe eines
Meisterdiebes. Bilbo wurde von Gandalf für diese Aufgabe vorgeschlagen. Dies
ist der Auftakt für eine abenteuerliche Reise durch Mittelerde, über die hier
mehr nicht verraten werden soll.
Wichtig ist, dass es sich hierbei um märchenhafte Fantasy handelt. Diese
Geschichte wurde ursprünglich für Kinder geschrieben und Tolkien hatte - so
schreibt Michael Magula in dem hervorragenden Buch "Tolkiens Welt"
zunaechst nicht die Absicht, sie zu veröffentlichen.
Nach dem Erscheinen bat der Verlag um eine Fortsetzung. Siebzehn Jahre dauerte
es, bis der "Herr der Ringe" erschien, der einen vollkommen
eigenständigen Charakter aufweist. Um den Zusammenhang zum Hobbit stärker
herauszuarbeiten, soll Tolkien, so schreibt es Magula, in späteren Auflagen
rückwirkend einige wesentliche Veränderungen an diesem ersten Buch vorgenommen
haben. Was mir so gut an dem Buch gefällt, ist seine Klarheit und durchgängige
Heiterkeit. Dieses fehlt im "Herrn der Ringe". Als Tolkien mit der
Niederschrift des "Herrn der Ringe" begann, so Matula, glaubte er
noch, eine Fortsetzung zum Hobbit zu schreiben. Aber im Laufe der siebzehn
Jahre, die er an dem Manuskript arbeitete, entwickelte sich der "Herr der
Ringe" zu einer Geschichte, die die Ausmasse eines Kinderbuchs übertraf.
So "kippt" der "Herr der Ringe": ist er anfangs noch heiter
gehalten, so kommt dort zunehmend eine düstere Stimmung auf.
Die Heiterkeit und Unbeschwertheit in der Darstellung ist allerdings im
"Hobbit" nach wie vor gegeben. Er erscheint mir zwangloser,
ursprünglicher und daher noch besser gelungen als die spätere Ring-Trilogie.
Dies ist meine Meinung. Neben dem "Herrn der Ringe" gibt es lediglich
noch ein Werk, "Der Wurm Ouroboros von E. R. Eddison, der einen
vergleichbaren Rang besitzt.
Egal, wie man zu Tolkiens Werken steht: Wer sich für Fantasy, insbesondere
märchenhafte Fantasy interessiert, kommt um diese Klassiker "Der Herr der
Ringe", "Der kleine Hobbit" und Eddisons "Der Wurm
Ouroboros" nicht herum!
An der vorliegenden Ausgabe sind auch die wunderschönen, fast surreal wirkenden
Illustrationen von Klaus Ensikat besonders hervorzuheben.
Fazit
Ich kann nur sagen: unbedingt lesen!!!!
Vorgeschlagen von Bernhard Nowak
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veröffentlicht am 18. Januar 2003 2003-01-18 21:39:18