In dem Kinderbuch "Neues vom kleinen Nick" sind 80 neu entdeckte
Geschichten von René Goscinny, dem Autor von Lucky Luke und Asterix, enthalten.
Jede Geschichte ist eine für sich abgeschlossene Episode aus dem Leben des
Schuljungen Nicks. Diese Geschichten sind wiederum in 10 Oberkapitel eingeteilt
worden:
- Die Schule fängt wieder an
- Chlodwig hat Geburtstag
- Herr Flickmann hat Aufsicht
- Onkel Eugen
- Die neuen Nachbarn
- Ich bin der Beste
- In Papas Büro
- Wir fahren in die Ferien
- Das Schokolade-Erdbeer-Eis
- Wie die Großen
In dem Buch erzählt uns der Ich-Erzähler Nick von seinen größeren und
kleineren Erlebnissen. Ständig heckt er etwas mit seinen Freunden dem dicken
Otto, der immer etwas isst, Chlodwig, der schlechteste der Klasse, Franz, der
anderen schnell eins auf die Nase haut, und Georg, der von seinem reichen Vater
alles bekommt, aus. Außerdem treten immer wieder folgende Personen in den
Geschichten auf: Marie-Hedwig, die hübsche Nachbarstochter, die Nick mal
heiraten möchte, Adalbert, der Liebling der Lehrerin, Herr Hühnerbrüh, der
die Aufsicht in der Schule hat und eigentlich Hühnerfeld heißt, Herr Belder,
der Nachbar mit dem sich der Vater immer streitet, Onkel Eugen, der mit dem
Vater lauter Späße macht, und natürlich die Eltern von Nick.
In den Geschichten geht es um das Leben von ganz normalen Kindern: Aus einem
harmlosen Spiel wird schnell ein kleiner Streit, bei dem auch die Fäuste
eingesetzt werden, ansonsten aber schnell vergessen ist, und es wird um
Taschengeld für's Kino oder Eis gebettelt. Auch der Streit mit den Eltern, der
Kampf ums zu Bett gehen, das Lernen und Hausaufgaben fehlen nicht. Und ab und zu
gibt es auch etwas besonderes zu erleben wie z.B. eine Kirmes oder die Fahrt in
die Ferien.
Dies alles wird aus der Sicht von Nick erzählt, was dem Autor hervorragend
gelingt. Die kindliche Sichtweise wird genau getroffen: Kindliche Logik steht
dem oft merkwürdigen Verhalten der Erwachsenen gegenüber.
Auch die Sprache ist der eines erzählenden Kindes angepasst. So sind die Sätze
oft relativ lang. Vieles wird aneinander gehängt, wobei teilweise auch die
Regeln der Grammatik außer acht gelassen werden, so dass der Übersetzer die
Leser darauf hinweist, dass man auf diese Weise keineswegs Aufsätze im
Deutschunterricht schreiben sollte. Doch trotz der Länge der Sätze, bleibt das
Buch leicht lesbar und man hört beinahe die Stimme eines Kindes, das von seinem
Leben erzählt.
Um es den deutschen Lesern nicht zu schwer zu machen, wurden französische Namen
und Orte mit deutschen ersetzt. Dies macht einerseits das Lesen einfacher und
andereseits fällt so auch die Identifikation mit Nick leichter.
Die Geschichten sind durchweg mit kleinen schwarz-weiß Zeichnungen von Sempé
illustriert. Auch wenn in den Zeichnungen eigentlich nur wenig zu sehen ist, so
drücken sie doch das Wichtigste liebevoll und witzig aus.
Fazit
Bei dem Buch passt einfach alles zusammen. Inhalt und formales sowie die
Illustrationen sind perfekt aufeinander abgestimmt.
Dieses Buch ist für alle ab ca. 8 Jahren zu empfehlen und zwar längst nicht
nur für Kinder! Alle Geschichten bestechen durch einen kindlichen Charme und
durch lustige Pointen, die auch den erwachsenen Leser oft zum Lachen bringen
werden.
Auch zum Vorlesen bei jeder Gelegenheit und Altersstufe bestens geeignet!
"Dass das beste Kinderbuch der Welt verdoppelt wird, das ist eine Sensation
und ein Glück."
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
Rezension erstveröffentlicht bei www.juleiqua.de
Vorgeschlagen von Miriam
[Profil]
veröffentlicht am 02. Mai 2006 2006-05-02 20:02:04