Der Teufels Advokat.
Der Protagonist Clay Carter ist Pflichtverteidiger. Sein Einkommen ist
spärlich. Als er einen friedlichen Drogensüchtigen, der zum Mörder wurde,
vertritt bekommt er Besuch von einem Unbekannten. Clay soll eine Anwaltskanzlei
gründen, mehrere Mitarbeiter einstellen und mit einer Abfindungsregelung den
möglichen Skandal eines Pharmaproduktes abwenden.
Nach erfolgreicher Arbeit erhält er weitere solcher Aufträge. Mit dem zweiten
Fall erreicht er Bekanntheit und Anerkennung unter den auf Sammelklagen
spezialisierten Anwaltszunft. Mit viel Sinn für Details zeichnet der Autor das
verrückte Bild der us-amerikanischen Prozesslandschaft. Das freie Aushandeln
von enormen Abfindungen, die hohe Erfolgbeteiligung der Anwälte und die
Bereitschaft von Richtern dies mitzutragen schufen eine eigene Berufsgruppe
unter den Anwälten.
Zu dem Reichtum aus der Klientel, gesellen sich auch strafbare Möglichkeiten,
wie Insidergeschäfte am Aktienmarkt. So manche vorzeitige Kenntnis über Klagen
und deren Ausgang können Aktienkurse in Höhe schnellen oder kellertief fallen
lassen. Die Welt um Clay dreht sich zunehmend schneller. Seine beiden
Anwaltsfreunde ziehen für sich rechtzeitig die Bremse und steigen aus.
Clay macht weiter und begeht Fehler. Jene Waffen, die er so erfolgreich gegen
mächtige Konzerne ausprobierte, werden nun auf ihn gerichtet. Er verliert viel
und macht Konkurs. Es bleibt aber was über und die Erkenntnis, das mit des
Glückes Mächten kein ewiger Bund zu flechten ist.
Fazit
Das Buch ist plausibel geschrieben. Ausbauend wird dem Leser das durchaus
interessante amerikanische Rechts- und Anwaltssystem vermittelt. Die gewählten
Fälle wirken glaubhaft und der Eindruck einer dokumentarischen Darstellung
gewinnt zeitweise gegenüber der romanhaften Handlung überhand.
Vorgeschlagen von Lothar Hitzges
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veröffentlicht am 24. Januar 2006 2006-01-24 12:27:02