Wie muss das sein, wenn man seinen Vater nicht kennt? Friedrich Ani, der
südbayrische Autor, der durch Krimis bekannt wurde, hat sich diese Frage auch
gestellt und mit dem "Unsichtbaren Herz" einen rasanten Jugendroman
geschrieben.
Im Mittelpunkt stehen Merit, Dennis und Frederick. Sie haben alle erfahren, dass
ihre Mütter sich haben künstlich befruchten lassen. Für sie bricht eine Welt
zusammen und die Suche nach ihrem Erzeuger beginnt. Dennis ist am meisten
getroffen: Er ist hörbehindert und lastet diese Behinderung dem Samenspender
an, nachdem seine Eltern ihm kurz vor dem 16. Geburtstag die Wahrheit gesagt
haben. Auch für Merit ist die Situation nicht einfach: Ihre Mutter ist gerade
gestorben, und dadurch verschlechtert sich die Beziehung zur lesbischen Freundin
der Mutter, von Merit "Witwer" genannt, stark.
Die drei lernen sich in einem Chatroom im Internet kennen und suchen gemeinsam
nach einer Möglichkeit, ihre Väter zu finden. Merit geht den Schritt aber als
erste: Sie bricht in die Arztpraxis ein, in der ihre Mutter behandelt wurde, und
stiehlt die Patientendaten, in denen der Name ihres "Vaters" steht.
Werden auch Frederick und Dennis Erfolg haben?
Fazit
Zu Beginn der Lektüre fragte ich mich, was das soll. Friedrich Ani schlägt
direkt einen sehr aggressiven Ton an und überrollt den Leser mit Emotionen der
drei Jugendlichen. Nach und nach wird aber klar, dass das der einzige Weg ist,
die Gefühle glaubhaft zu schildern. "Das unsichtbare Herz" ist auf
keinen Fall ein einfaches Buch, aber auf jeden Fall lesenswert.
Vorgeschlagen von Nico Haase
[Profil]
veröffentlicht am 24. Oktober 2005 2005-10-24 17:47:09