Eine schöne "Fabel" über Leben und Sterben, die einen Zeitraum von
200 Jahren umfasst
Magdalena Winkelmann, genannt die Toten-Lena, hat ein ganz besonderes
Verhältnis zum Tod, denn sie beherrscht die Kunst, unlängst Verstorbene
schöner sein zu lassen, als sie es zu Lebzeiten jemals waren. Aus diesem Grund
ist Magdalenas Arbeit - über die Grenzen ihres mecklenburgischen Heimatdorfes
Gebbin hinaus - sehr gefragt.
Der Roman erzählt von der unabhängigen und (im positiven Sinne)
frühemanzipierten Magdalena und ihren Nachkommen, die sich aus der
kleinbäuerlichen Armut des frühen 19. Jahrhunderts ins Bürgertum
emporarbeiten. Bedeutsam ist die Generationen überdauernde Anziehungskraft
zwischen den Gebbiner Gutsherren und den Winkelmann-Frauen. Besonders gelungen
ist die Beschreibung von Magdalenas unglücklicher Liebe zu einem Luftgänger
und die fantasievoll ausgearbeitete Liebe von Barbaras Sohn Anton, der dem
erotischen Reiz von Zahnrädern verfällt. Gut gelungen ist auch die
Weiterentwicklung der Familientradition anhand der Lebensgeschichte von Antons
Tochter Antonia, die das Erbe der Familie über die Wirren des Zweiten
Weltkrieges hinweg zu bewahren versteht.
Insgesamt ein interessantes Buch, das sehr geschickt mit dem heiklen Thema Tod
umzugehen versteht.
Die Autorin hat in Lausanne und Hamburg Literaturwissenschaften studiert und ist
Mutter von sechs Kindern. Bislang liegen drei Romane, mehrere Kinderbücher,
diverse Sachbücher und Fernsehspiele vor. Derzeit lebt die Autorin in Berlin
und London.
Fazit
Hilft Berührungsängste zu überwinden.
Vorgeschlagen von Heide John
[Profil]
veröffentlicht am 23. August 2005 2005-08-23 17:58:22