Die Hoffnung, dass sich im Windschatten der Frauenbewegung ein neues
Männerbewusstsein bilden würde, hat sich nicht erfüllt. Lebensgefährliche
Trendsportarten und eine hohe Selbstmordrate sind nicht nur in Australien die
Folge fehlender gesellschaftlicher Anerkennung für Männer und ihrer
unerfüllten Wünsche nach Nähe. Der Fernseh-Mann wird oft als Trottel
dargestellt, der berufstätige Mann sieht oft zu spät ein, dass Erfolg und
Besitz nicht zu innerer Stabilität führen.
Der Autor trauert den "guten alten Zeiten" nach, als Handwerksmeister
ihre Rolle als Familienoberhaupt ausfüllten und für alle Mitglieder des
Haushalts sorgten. Ältere Männer sollten wieder ihre
"Zeus-Qualitäten" zum Nutzen aller einbringen, Männer sich
gegenseitig "bevatern", schlägt der Autor vor.
Biddulph stellt die Vatertypen: Tyrann, Nörgler, Schlaffi und abwesender
Karrierevater vor.
Junge Männer erfahren heute ihre Grenzen nicht mehr durch andere Männer einer
(Dorf-)Gemeinschaft, sondern erst durch den Zusammenstoß mit der Polizei. Der
Autor fordert, den männliche Nachwuchs in Schule und Erziehung nicht mehr zu
vernachlässigen.
Bidddulph lebt als Familientherapeut in Australien, er lehrt in Seminaren und
Männergruppen die Versöhnung zwischen Vätern und Söhnen.
Mit Kontaktadressen für Deutschland, Österreich und die Schweiz im Anhang.
Fazit
Biddulphs Vorstellung "Man braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu
erziehen" kann Lösungen für den bei uns beklagten Erziehungsnotstand
liefern. Die Ansichten eines Autors von der anderen Seite des Globus lassen uns
"über den Tellerrand sehen".
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 23. Juli 2005 2005-07-23 11:30:48