Der junge Inder Arjun Mehta glaubte, eine feste Stelle in den USA und eine
Greencard ergattert zu haben, doch stattdessen war er einer dubiosen
Leiharbeitsfirma in die Hände gefallen. Als er endlich eine halbwegs sichere
Stelle in einer Software-Firma findet, ist er schon bald von Kündigung und
Ausweisung bedroht.
Die Sprachlosigkeit und die kulturellen Barrieren in der Beziehung zwischen
Arjun und seiner Kollegin Chris illustrieren die allseits belächelte
amerikanische Ignoranz. Arjuns Versuche in Amerika Fuß zu fassen scheinen von
Anfang an aussichtslos. Von seinen Kollegen, die nur für ihre Rechner leben,
ist keine Hilfe im Alltags-Chaos zu erwarten. Da Arjuns Familie sich schon mit
dem erfolgreichen Sohn in Amerika gebrüstet hat, wagt er nicht, erfolglos und
geschlagen nach Indien zurück zu kehren. Er programmiert das Computer-Virus
Leela, genannt nach einer bekannten indischen Schauspielerin. Doch Grayday,
der Zusammenbruch aller Datennetze, bringt seiner Firma keine Aufträge, sondern
stört empfindlich die Kreise ein paar reicher und unnützer Weißer. Arjun wird
zum meist gesuchten Verbrecher.
Kunzru beschreibt fesselnd und ironisch die Konfrontation zwischen dem braven,
behütet aufgewachsenen Arjun und dem gnadenlosen "American way of
life". Allein die Vorstellung eines jungen Mannes, der nicht Auto fährt
und sich in den USA zu Fuß und per Greyhound-Bus vorwärts bewegen muß, ist
schon umwerfend komisch.
Fazit
Kunzru entlarvt gnadenlos die rechtlose Situation der Arbeitsnomaden unserer
globalisierten Welt. Anfang und rasanter Schluss des Buches haben mir gut
gefallen, nicht aber die quälend-langatmige Darstellung der englischen und
indischen Beteiligten im mittleren Teil.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 23. Juli 2005 2005-07-23 10:39:52