Das Hörbuch-Label LPLrecords wirbt mit dem Slogan "Gänsehaut für die
Ohren". Da ist es nicht verwunderlich, dass sich das Label auf die
Veröffentlichung von Horrorgeschichten spezialisiert hat. Neben den Klassikern
von Brian Lumley und H.P. Lovecraft ist nun die zunächst vierteilige Reihe
"Vampirric" erschienen. Präsentiert wird diese Serie von niemand
anders, als dem bekannten Schweizer Künstler HR Giger, der einem breiten
Publikum durch den Bildband "Necronomicon" und den Figuren des
SF-Klassikers "Alien" bekannt ist. Auf jeder CD spricht Giger das
Worwort für die kommenden Geschichten. Für die erste Folge hat man sich für
zwei recht unterschiedliche Vampir-Geschichten entschieden.
Den Anfang macht "Die verloren gegangene Kunst des Zwielichts" von
Thomas Ligotti, in der ein Halbblut auf den Besuch seiner unheimlichen
Verwandschaft wartet und alsbald feststellen muss, dass diese nicht nur zum
Feiern gekommen ist. Die Geschichte nimmt den Großteil der CD ein und ist ein
makaberes, wenn auch nicht hochspannendes Stück anspruchsvoller
Horror-Literatur.
Als Schmankerl folgt dann die Kurzgeschichte "Das Federkissen" von
Horacio Quiroga, welche aus dem Jahr 1918 stammt und das Highlight auf dieser CD
ist. Eine junge Frau leidet von einem Tag auf den anderen an einer rätselhaften
krankheit. Sie wird von Tag zu Tag schwächer und erst nach ihrem Tod findet der
Ehemann den Grund für ihre mysteriöse Erkrankung.
Gelesen werden beide Geschichten von Lutz Riedel, einem hochkarätigem
Synchron-Regisseur und bekannt als deutsche Stimme von Timothy Dalton. Auch hier
zeigt Riedel seiner außergewöhnlichen Sprecher-Qualitäten, da die Lesungen
beider Werke ein absoluter Ohrenschmaus sind.
Fazit
Mit dieser ersten Folge ist LPLrecords ein guter Auftakt gelungen. Die Serie ist
sicher noch steigerungsfähig, aber wegen der ungewöhnlichen Geschichten und
der ausnahmslos guten Sprecher jedem Hörbuch-Fan zu empfehlen.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 24. Februar 2005 2005-02-24 20:39:24