Mir hat Bartimäus sehr gut gefallen. Der Junge Nathael ist vom bösen Zauberer
Lovelace geärgert worden und möchte dessen Amulett erhalten. Damit beauftragt
er den über 500 Jahre alten Dschinn Bartimäus...
Anklänge an Harry Potter sind zu finden. Was bei Rowling die
"Muggles" sind, sind bei Stroud "Gewöhnliche". Doch
Bartimäus ist anders als Harry Potter. Nathael ist - zumindest in diesem Band -
keine sympathische Identifikationsfigur, sondern ein Ekel - obwohl er aus der
Sicht des ambivalenten - meines Erachtens durchaus nicht bösartigen, allerdings
auch nicht guten Dschinn - gezeichnet wird. Die Erzählperspektiven wechseln
sich ab: so wird einerseits auktorial die Lebensgeschichte Nathanaels erzählt
und sein Zusammentreffen mit dem Dschinn Bartimäus geschildert, andererseits -
und diese Episoden finde ich faszinierend, plastisch dargestellt und wunderbar
gezeichnet - erzählt der Dschinn Bartimäus in Ich-Form seine abenteuerlichen
Erlebnisse bei seiner Suche nach dem Amulett von Samarkand, welches sich
zunächst ganz harmlos anlässt.
Natürlich muss sich jede Neuerscheinung, in der ein jugendlicher Zauberlehrling
auftritt, mit Harry Potter vergleichen lassen. Doch der Vergleich ist nur an der
Oberfläche hilfreich. Von der Erzählperspektive und Technik ist dieses Buch
anders - für mich durchaus anspruchsvoller. Eine "Parteinahme" des
Erzählers für die Guten - wie dies bei Harry Potter eindeutig der Fall ist -
ist nicht erkennbar. Nun darf nicht vergessen werden, dass es sich hier um den
ersten Teil einer Trilogie handelt. Ein endgültiges Urteil ist sicherlich erst
zu fällen (wie bei Harry Potter auch), wenn alle Bände vorgelegt worden sind.
Fazit
Witzig, spritzig und sehr einfallsreich. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und
ich kann es nur wärmstens weiterempfehlen.
Vorgeschlagen von Bernhard Nowak
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veröffentlicht am 29. Januar 2005 2005-01-29 12:02:54